Vierschanzentournee 2015/16 - Die Favoriten
Geballte Wintersporttradition in den Alpen. Die Vierschanzentournee der Skispringer zum Jahreswechsel lockt seit 1953 Massen von Zuschauern an die bayrischen und österreichischen Sprunganlagen. Ein Triumph bei der Tournee findet in der Öffentlichkeit mehr Beachtung als ein WM-Titel. Und auch für die Sportler ist der Erfolg in dem Wettbewerb mit vier unterschiedlichen Schanzen besonders erstrebenswert.
Zuletzt durfen sich ausschließlich Österreicher über den Sieg in der Tournee-Gesamtwertung freuen. Die Austria-Adler scheinen mit den Schanzen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen besonders gut zurecht zu kommen. Seit 2008/09 konnte kein Springer einer anderen Nation triumphieren. Das könnte sich 2015/2016 allerdings ändern. Das ÖSV-Team zeigte zu Beginn des Weltcup-Winters keine besonders starken Leistungen. Einzig Titelverteidiger Stefan Kraft und Michael Hayböck deuteten zumindest an, dass ein achter österreichischer Erfolg bei der Vierschanzentournee nicht ganz ausgeschlossen ist. Top-Favorit ist aber der Slowene Peter Prevc. Wie stehen seine Chancen auf den Titel und wer sind seine ärgsten Konkurrenten?

Die Favoriten auf den Gesamtsieg:
Peter Prevc: Der Slowenen zeigten in dieser Saison bislang kaum einen schwachen Sprung und war der Konkurrenz bei der Generalprobe hoch überlegen. Wenn Prevc diese Form bei der Tournee zeigen kann steht dem zweiten slowenischen Sieg (nach Primoz Peterka 1996/97) nichts im Wege. Prevc' Stärke ist seine Konstanz. Diese beweist er im Weltcup seit Jahren, bei ansteigendem Niveau. In den sieben Einzelspringen dieser Saison gewann Prevc die letzten drei in Folge und landete zuvor drei Mal auf dem zweiten Rang. Eine eindeutige Bewerbung für den Tournee-Erfolg.
Sieg-Chance: 30%

Severin Freund: Seit Jahren träumt der Bayer von einem Erfolg bei der heimischen Vierschanzentournee. Doch Form und Nerven machten ihm immer einen Strich durch die Rechnung. Die Nerven sollte Freund mittlerweile im Griff haben. Aber wie sieht's mit der Form aus? Nach zwei Siegen ganz zu Beginn ließen die letzten Ergebnisse einige Fragen offen. Die Tournee scheint dem Weltcup-Gesamtsieger ohnehin nicht zu liegen.
Sieg-Chance: 20%

Kenneth Gangnes: Er ist der Anführer der Revolution im norwegischen Team. Die führte der österreichische Coach Alexander Stöckl nämlich in der Besetzung der Mannschaft durch. Nach den Rücktritten von Anders Jacobsen und Anders Bardal sowie der Formkrise von Weltmeister Rune Velta sprangen sich bisher unbekannte Norweger in den Vordergrund. Gangnes ist der beständigste und bisher beste Skandinavier im Saisonverlauf. Die Favoritenrolle ist allerdings etwas Neues für ihn.
Sieg-Chance: 10%

Stefan Kraft: Der Titelverteidiger präsentierte sich zuletzt nicht ganz in Top-Form, doch das kann bei der Vierschanzentournee wieder anders aussehen. Die Österreicher schafften es in den letzten Jahren immer wieder, die beste Leistung zum Jahreswechsel abzurufen. Wenn Kraft das in dieser Saison auch gelingt, hat er durchaus Chancen im Gesamtklassement.
Sieg-Chance: 10%

Richard Freitag: Noch keine Podiumsplatzierung in einem Einzelspringen hat der Sachse in dieser Saison vorzuweisen. Die Form stimmt aber eigentlich. Das zeigte er besonders bei den mitteleuropäischen Springen in Klingenthal und Engelberg, als er das Podest jedes Mal unglücklich verpasste. Bei den Wind-gestörten Veranstaltungen in Nord- und Osteuropa konnte Freitag jedoch nicht auf sich aufmerksam machen. Wenn er ein paar richtig gute Tage erwischt, kann er in der Gesamtwertung eventuell ein Wörtchen mitreden.
Sieg-Chance: 10%

Michael Hayböck: Der zweite Österreicher, der die Siegesserie des ÖSV fortsetzen könnte. Mit zuletzt zwei zweiten Plätzen in Russland und Engelberg bewies Hayböck ansteigende Form. Trotzdem ist er bei der Tournee eher ein Außenseiter.
Sieg-Chance: 5%

Noriaki Kasai: Was wäre eine Vierschanzentournee ohne Noriaki Kasai? Der japanische Dauerbrenner beehrt die Schanzen seit mittlerweile fast 30 Jahren. Und trotzdem hat Kasai auch in dieser Saison bereits einen Podestplatz herausgesprungen. So gut, wie in den letzten beiden Jahren scheint er zur Zeit nicht zu sein, aber vielleicht gelingt dem ehemaligen Skiflug-Weltmeister ja doch der große Wurf bei der Tournee...
Sieg-Chance: 5%

Johann-André Forfang: Wie fast alle Norweger mischte Forfang bei einigen Springen im Vorderfeld mit. Doch wie fast alle Norweger, waren die Leistungen bislang nicht immer konstant. Trotzdem: Dem Junioren-Weltmeister könnte eine goldene Zukunft blühen. Kann er schon jetzt mit den Großen mithalten?
Sieg-Chance: 5%

Domen Prevc: Der kleine Bruder von Peter ist trotz der vielen unbekannten Norweger die Überraschung der Saison. Der Benjamin des Feldes feierte in Engelberg sogar einen brüderlichen Doppelsieg und wurde Zweiter hinter dem großen Prevc. Schon vorher verblüffte der Teenager aus Slowenien einige Experten.
Sieg-Chance: 5%