Donnerstag, 7. Mai 2015
Desaströse Bayern gehen in Barcelona unter
0:3 in Barcelona – der Traum vom Finale in Berlin scheint für Bayern München schon vor dem Halbfinal-Rückspiel geplatzt. Nicht nur das Ergebnis, auch die Art und Weise machen wenig Hoffnung auf ein Weiterkommen. Von Beginn an wirkte Bayern relativ passiv und – wie so oft in der jüngeren Vergangenheit – ungeordnet und unstrukturiert. Die mittlerweile regelmäßigen taktischen Umstellungen während eines Spiels dürften dieses Problem auch nicht beheben. In dieser Begegnung wirkten aber auch viele Spieler seltsam gehemmt, entweder unmotiviert oder übermotiviert – bei den Bayern stimmte so gut wie nichts. Nach einer solchen Mannschaftsleistung verbietet sich eigentlich jegliche Einzelkritik, aber die Münchener präsentierten sich einfach zu heterogen...

Manuel Neuer: „Der Torhüter verhinderte eine höhere Niederlage“ – ein Standardsatz in vielen Spielbewertungen, der in diesem Fall aber sehr zutreffend ist. Insbesondere in der ersten Halbzeit bewies Neuer ein Mal mehr, dass er da ist, wenn es wichtig wird. Über drei Gegentore mehr hätten sich die Bayern nicht beschweren dürfen...

Jérôme Boateng: Gefühlte 100 lange Pässe, die ihr Ziel meterweit verfehlten – damit stach Boateng aus dem Bayern-Spiel heraus. Dazu noch ein plötzlicher Schwächeanfall beim 2:0. Ansonsten aber okay...

Medhi Benatia: Sehr aufmerksam, starkes Stellungsspiel und einige Balleroberungen – der Marokkaner war der einzige Abwehrspieler, der Sicherheit ausstrahlte. Wie immer, wenn er fit ist...

Rafinha: Als Linksverteidiger der Dreierkette gestartet, bewies er wiederum, dass er diese Position nicht so gut beherrscht. Jedes Mal, wenn Guardiola ihn dort aufstellt, ändert selbiger Trainer während des Spiels das System, um Rafinha auf eine andere Position zu stellen. Sinnvoll?
Als Rechtsverteidiger der Viererkette anschließend passabel...

Thiago: Mittlerweile wird Thiago also lieber auf Rechtsaußen gestellt als Lahm? Vielleicht als taktischer Kniff gedacht, schien die ungewohnte Position Thiago an alter Wirkungsstätte noch zusätzlich zu verunsichern. Nach der System-Umstellung kam von ihm nämlich auch nichts...

Philipp Lahm: Unterirdisch. Eigentlich gibt es zu der Leistung des „Kapitäns“ auch nicht mehr zu sagen. Mich hat er im Mittelfeld nie wirklich überzeugt, aber in Barcelona hat er wirklich gar nichts hinbekommen. Miserable Pässe, schwache Körpersprache und sogar das Laufen scheint er verlernt zu haben. Lahm machte seinem Namen alle Ehre...

Xabi Alonso: Ein Lichtblick! Musste die Lücken im Defensivverbund stopfen und fiel durch viele intelligente Balleroberungen auf. Der Baske strahlte, neben Neuer, als Einziger wirklichen Siegeswillen aus...

Bastian Schweinsteiger: Hängte sich rein wie immer, aber auch ihm gelang nicht allzu viel. Schweinsteiger scheint immer noch nicht zu 100% fit zu sein. Bleibt abzuwarten, ob sich das nochmal ändert...

Juan Bernat: Unfassbar viele Ballverluste und unüberlegte Dribblings. Wie schon bei dem Pokal-Aus gegen Dortmund zeigte der Spanier eine ungewohnt schwache Leistung. Ähnlich wie Thiago wirkte er in seinem Heimatland zudem psychisch überfordert – warum auch immer...

Thomas Müller: Er war der Einzige, dem man an diesem Abend einen Treffer für die Bayern zugetraut hätte. Direkt nach dem 0:1 wurde er ausgewechselt - warum auch immer...

Róbert Lewandowski: Sehr bemüht, aber auch nicht mehr. Irgendwie schien ihn die Maske zu behindern, denn seine Zuspiele waren ungenau und sein Auftreten nicht so selbstbewusst wie sonst. Angesichts der Umstände verbietet sich aber jegliche Kritik an ihm...

Mario Götze: Wurde für Müller eingewechselt und bestätigte seine (Nicht-)Form der letzten Wochen. Für ihn war es nach der Einwechslung genau zwischen den beiden ersten Gegentoren aber auch sehr schwer, sich entscheidend in Szene zu setzen...

Trainer Pep Guardiola: Taktische Meisterleistung – die Hose ist heil geblieben. Mit seinem grandiosen Coaching ermöglichte er seinem Team einen herausragenden Sieg. Ähm, welches war nochmal sein Team...?

Ach ja der Gegner: Barcelona spielte auch noch mit – nicht ganz schlecht. Trotzdem zeigte sich, dass Barca vor allem von seinen drei überragenden Stürmern lebt. Gemessen an der Chancenverwertung erwischten die noch nicht Mal ihren besten Tag. Aber beim dritten oder fünften Versuch treffen sie halt doch irgendwann...

Insgesamt haben die Bayern mit ihrer Niederlage ihre Form der Rückrunde zementiert. Gegen starke Gegner geht gar nichts – insbesondere auswärts. Natürlich haben die Münchener mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und jedes Team darf auch mal eine schwache Phase haben, aber das gesamte Erscheinungsbild des Vereins ist in den letzten Monaten immer negativer geworden. Das allein an dem Trainer festzumachen ist auch zu einfach, dennoch ist es vielleicht angebracht, sich nach der Saison Gedanken um eine größere Veränderung zu machen. Sei es in der Kaderstruktur oder im Trainerteam...

Autor: Andreas Arens.



Dienstag, 24. März 2015
Depression im britischen Fußball?
Nach dem kollektiven frühen Scheitern der britischen Clubs im Europapokal suchen Fußball-Experten in ganz Europa nach Erklärungen, was denn schief gelaufen ist in der letzten Zeit. So ganz aus heiterem Himmel kommt der Misserfolg der Premier League nämlich nicht, schon in den vergangenen drei bis vier Jahren war international eine Negativtendenz erkennbar.
Bis dahin galt die finanzstärkste Liga der Welt als Vorbild, viele Fans und Fachleute sahen in der Premier League die beste Liga der Welt, die auch noch den attraktivsten Fußball geboten habe. Mittlerweile wird der Stil, der in der englischen Liga gespielt wird, aber auch als Grund für den ausbleibenden Erfolg angeführt. Die Spielweise und die Trainingsmethoden werden teilweise als überholt angesehen, insbesondere in taktischer Hinsicht hätten sich die britischen Vereine nicht weiterentwickelt. Wer in der vergangenen Woche das FA-Cup-Spiel zwischen Manchester United und dem Arsenal FC verfolgt hat, könnte dieser These durchaus zustimmen. Dabei versucht gerade van Gaal bei Man United ein taktisches Konzept einzuführen, das für den britischen Fußball eher untypisch ist (Ballbesitzfußball, Stärkung der Zentrale zu Ungunsten des Flügelspiels). Ob diese Taktik international mehr Erfolg verspricht, als das „englische System“ muss abgewartet werden, da Manchester in dieser Saison nicht im Europacup vertreten war. In der Premier League hat van Gaals Konzept bisher noch nicht zu 100 Prozent überzeugt, wie der vierte Rang mit deutlichem Abstand auf Tabellenführer Chelsea belegt.
Da die taktische Ausrichtung einer Mannschaft immer auch durch den Kader bestimmt ist, der zur Verfügung steht, ist es schwierig allein hieran die Misere festzumachen, obwohl man kaum bestreiten kann, dass sich die Spielweise in der englischen Liga in den letzten 15 Jahren nur unwesentlich verändert hat. Vielleicht war die Premier League in den 2000er Jahren zu erfolgreich, um die Notwendigkeit einer markanten Weiterentwicklung zu sehen. Doch selbst während dieser Zeit hatten die britischen Nationalteams bei großen Turnieren kaum Erfolge vorzuweisen. Und das obwohl in England von einer „goldenen Generation“ (Beckham, Scholes, Gerrard, Rooney, Terry, Lampard, Ashley Cole) die Rede war. Im Vereinsfußball gehörten diese Spieler (wie auch der Waliser Ryan Giggs) zum Besten, was es in Europa gab, in der Nationalmannschaft konnten sie das eher selten unter Beweis stellen. Oft wurde als Grund angeführt, dass es in den englischen Clubs halt auch viele Ausländer gebe, die den Erfolg sicherstellten; allerdings waren oder sind die genannten Spieler absolute Führungspersönlichkeiten in ihren Vereinen.

Etwas erstaunlich ist nun die Entwicklung der vergangenen zwei bis drei Jahre. Die Nationalmannschaften, außer England auch Wales, Schottland, Nordirland und Eire, haben zur Zeit alle recht gute Chancen, sich für die Fußball-EM 2016 zu qualifizieren. Insbesondere Wales (letzte Turnierteilnahme bei der WM 1958) hat in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Toptalente herausgebracht (nach Giggs waren dies insbesondere Gareth Bale und Aaron Ramsey) und scheint sich im (oberen) Mittelfeld der Nationalmannschaften etabliert zu haben. Und in England schaffen plötzlich wieder mehr Talente den Sprung in die erste Elf, sowohl in der Liga, als auch anschließend in der Nationalmannschaft. Die Jugendarbeit, auch die taktische Ausbildung, scheint in Großbritannien also gut zu sein. Woher kommt dann dieser Negativtrend der Premier League?
Die einfachste Erklärung könnte die verlorengegangene Qualität sein. Spielen in der englischen Liga wirklich noch die besten Fußballer der Welt? Eher nicht, ist man geneigt zu sagen, wenn man sich die Kader von Barca, Real, Bayern und auch PSG anschaut. Selbst Juventus scheint in den vergangenen zwei Jahren an den englischen Spitzenclubs vorbeigezogen zu sein. Dabei geben die Premier League Clubs nach wie vor das meiste Geld für ihre Spieler aus und Eden Hazard, Sergio Agüero, Ángel Di María etc. haben ja klangvolle Namen und das Potenzial jeder Mannschaft der Welt weiterzuhelfen. Es fällt mir somit schwer einen konkreten Grund für die Schwächephase der englischen Liga zu finden, wahrscheinlich ist es ein Zusammenspiel vieler Faktoren.
Als besonders störend habe ich in der Premier League schon immer die recht aufgeblähten Kader mit relativ wenig britischen Spielern empfunden. Spanien und auch Deutschland waren in den letzten Jahren die erfolgreichsten Nationalmannschaften, auch weil viele Clubs einheimische Talente entwickelt haben, die sich schnell auf ein sehr hohes Niveau gespielt haben. Das hat aber auch den jeweiligen Ligen einen Aufschwung verpasst.

Was bedeutet das für England? Der „Manchesterkapitalismus“ ist in der Wirtschaftswissenschaft ein Begriff, der sich vor allem auf die negativen Folgen des Kapitalismus bezieht. Irgendwie scheint mir dieser Terminus geeignet, auch das Problem des englischen Fußballs zu beschreiben. Umso mehr, als dass die beiden großen Clubs aus Manchester, United und City, Symbolcharakter für diese Entwicklung besitzen. Mit der Finanzkraft dieser Vereine kann eigentlich nur Paris Saint-Germain mithalten. Die Besitzer wollen natürlich Erfolg haben, aber die Mittel, um diesen zu erreichen, scheinen nicht unbedingt die richtigen zu sein. Etwas flapsig ausgedrückt könnte man sagen: Es wird alles gekauft, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Seit dem die Clubs durch das „Financial Fairplay“ zumindest geringfügig eingeengt sind, scheint diese Strategie noch wirkungsloser zu werden. Mit einem starken, einflussreichen und fähigem Trainer kann das zwar funktionieren, wie Alex Ferguson bewiesen hat, das optimale Konzept für längerfristigen Erfolg dürfte es aber nicht sein.
Wo ist die Vereinsphilosophie der englischen Clubs? So richtig kann man keine erkennen. Lediglich der Chelsea FC, vor 10 Jahren noch der „Hass-Verein“ aller Fußball-Romantiker scheint eine längerfristige Strategie festgelegt zu haben, an die man sich in den vergangenen Jahren auch gehalten hat. Nach zwischenzeitlichen Problemen auf der Trainerposition scheint auch in diesem Punkt wieder Stabilität einzukehren. Deshalb ist Chelsea zur Zeit der einzige englische Club, der dazu im Stande ist, mit der europäischen Spitze mitzuhalten. Ganz anders sieht das beim Londoner Rivalen Arsenal aus. Arsène Wenger galt etwa 15 Jahre lang (seit seinem Amtsantritt) als einer der modernsten und intelligentesten Trainer weltweit. Davon kann ich zur Zeit nur noch sehr wenig erkennen. Die Zusammenstellung seiner Mannschaft, was die einzelnen Positionen betrifft und auch die Auswahl der jeweiligen Spieler war in den vergangenen Jahren nicht nachvollziehbar. Auch wenn Arsenal zur Zeit ganz ansehnlichen Fußball spielt, muss sich Wenger schon fragen lassen, was denn eigentlich sein Konzept für dieses Team ist.
Bei so ziemlich allen englischen Vereinen hat man das Gefühl, dass Spieler beinahe blind, aber für viel Geld verpflichtet werden, weil die finanziellen Mittel einfach da sind. Kurzfristiger Erfolg, oder bezogen auf den „Manchesterkapitalismus“, kurzfristige Gewinnmaximierung sind das Ziel, werden aber selten erreicht.

Insgesamt ist diese Entwicklung wohl eher schädlich für den britischen Fußball. Das gesamte Geld fließt in die Premier League, wo auch fast nur das Geld zu zählen scheint. Bei den großen Clubs gibt es dann auch hervorragende Trainingsanlagen und eine professionelle Jugendarbeit, der Amateurfußball geht mittlerweile aber am Stock. Diese Vereine sind die Leidtragenden des „wilden Kapitalismus“ der Premier League. Dass sich auch kaum noch Geringverdiener den Weg ins Stadion leisten können, unterstreicht die Entwicklung des englischen Profifußballs zum elitären Sport. Das ist, aus meiner Sicht, langfristig das größte Problem des britischen Fußballs und es könnte sein, dass sich die ersten Auswirkungen jetzt abzuzeichnen beginnen. Mit dem neuen Pay-TV-Deal könnte sich diese Tendenz noch verstärken. Dann bleibt es abzuwarten, ob die Premier League langfristig wieder die europäische Spitze bildet, denn die Identifikation der wirklichen Fußballfans lässt, gerade bei den Topteams, immer mehr nach. Ich finde das sehr bedauerlich für das „Mutterland“ des Fußballs, doch das scheint so langsam auch die FA zu erkennen. Der englische Fußballverband will bis 2020 mehr sogenannte „homegrown players“ in den Kadern der Vereine sehen und dafür stärkere Beschränkungen für Nicht-EU-Ausländer einführen. Davon müssen nur noch die Clubs überzeugt werden...

Autor: Andreas Arens.



Sonntag, 15. März 2015
Die Winter-WM – eine Katar-strophe?
„Fußball kurz vor Weihnachten, wo gibt’s denn sowas?“, mag der deutsche Fußballfan sich gedacht haben, als die FIFA vor Kurzem bekannt gab, die Weltmeisterschaft 2022 in Katar im November und Dezember austragen zu wollen.
Die klimatischen Besonderheiten im Wüstenemirat am Persischen Golf standen schon seit der Vergabe der WM nach Katar in der Kritik. Damals waren allerdings einige der schärferen Gegner der jüngsten Entscheidung der Meinung, November und Dezember seien genau die richtigen Monate für diese WM; ohnehin bedeute ein großes Turnier im Juni, dass im Hochsommer eigentlich nie Punktspiele ausgetragen werden könnten, da die Spieler zu dieser Zeit im Urlaub oder in der Vorbereitung seien. Umso erstaunlicher ist es, dass sich jetzt Stimmen zu Wort melden, die einen erheblichen finanziellen Verlust der Vereine durch die Verschiebung befürchten. Warum das allerdings der Fall sein sollte, erschließt sich mir persönlich nicht: Wenn man die (dann natürlich kürzere) Sommerpause in die Hauptferienzeit legt, dürfte sich kaum ein Unterschied bei den Einschaltquoten bemerkbar machen, das Stöhnen der Fans, ob der allzu langen Pause würde auch noch entfallen.
Insgesamt ist es für Fußball-Anhänger in Europa, auch für mich, schwer nachzuvollziehen, dass eine Weltmeisterschaft nach Katar vergeben wird. Dabei halte ich es für durchaus fair eine WM auch mal in der Golfregion auszutragen, aber dann wäre doch wohl Saudi-Arabien die einzig logische Konsequenz gewesen; Katar ist aus meiner Sicht einfach zu klein und fußballerisch zu unbedeutend. Die Kritik, die in letzter Zeit aber geäußert wurde, schien mir weniger fundiert zu sein, als viel mehr Ausdruck des beleidigt-Seins. Das gilt insbesondere für den englischen Fußball-Verband, der sich im Zuge der Doppelvergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 ebenfalls beworben hatte. Aber auch in Deutschland werden teilweise Argumentationen geführt, die nicht immer kohärent sind. Der Punkt Korruption: Es ist sehr wahrscheinlich, dass schon seit langer Zeit die finanziellen Mittel den Ausschlag bei den WM-Entscheidungen der FIFA spielen, nicht zuletzt Deutschland 2006 wurde international oft angeführt. Auch wenn der Umstand der Bestechlichkeit an sich natürlich nicht zu tolerieren ist, sollte man sich gerade in Deutschland (aber auch in England, den USA, Brasilien, Japan etc.) vielleicht etwas zurückhalten. Selbst die Australier, die bisher keine WM bekommen haben, sollen bei ihrer Bewerbung massiv geschmiert haben.

Woher kommt diese allgemeine Negativ-Stimmung gegenüber Katar? Natürlich muss hier die Arbeitsrecht- und damit auch die Menschenrechtssituation angesprochen werden. Dass – die meist aus dem Ausland stammenden – „Arbeitskräfte“ ihre Pässe bei ihrem Arbeitgeber abgeben müssen und diesem damit hoffnungslos ausgeliefert sind, ist absolut inakzeptabel. Leider wird dieser Zustand immer nur am Rande angesprochen. Ich habe eher das Gefühl, dass bei mancher Kritik Ressentiments eine Rolle spielen: „Diese neureichen, arabischen Scheichs können sich auch alles kaufen...Wüstenstaat, was wollen die überhaupt...außerdem darf eine Fußball-WM eh nur in Europa oder Amerika stattfinden, selbst Russland ist ja schon zu viel...“
Vielleicht schließe ich das aber auch nur aus der übrigen Berichterstattung über nicht-westliche Länder in vielen deutschen Medien in letzter Zeit. Es ist vielleicht der drohende Verlust der Dominanz, der in der europäischen Öffentlichkeit wieder mehr rassistische Untertöne durchklingen lässt, ein Umstand den ich sehr bedauerlich finde. Nicht zuletzt dadurch kommt es nämlich zu solchen Auswüchsen wie den jüngsten „PEGIDA-Märschen“; das hat mit Katar am Ende nichts mehr zu tun.
Auch die Diskussion, dass der Weihnachtsfriede durch die Terminierung der Weltmeisterschaft gestört sei, ist doch etwas abstrus. Wie oft fanden am 22. oder 23. Dezember noch Liga- oder Pokalspiele statt! Außerdem ist es dann auch jedem persönlich überlassen, Prioritäten zu setzen. Bei mir ist das ganz klar der Fußball – und deshalb sage ich: Wenn schon eine Fußball-WM in Katar, dann doch bitte im November und Dezember!

Autor: Andreas Arens.