Sonntag, 27. Dezember 2015
Vierschanzentournee 2015/16 - Die Favoriten
Geballte Wintersporttradition in den Alpen. Die Vierschanzentournee der Skispringer zum Jahreswechsel lockt seit 1953 Massen von Zuschauern an die bayrischen und österreichischen Sprunganlagen. Ein Triumph bei der Tournee findet in der Öffentlichkeit mehr Beachtung als ein WM-Titel. Und auch für die Sportler ist der Erfolg in dem Wettbewerb mit vier unterschiedlichen Schanzen besonders erstrebenswert.
Zuletzt durfen sich ausschließlich Österreicher über den Sieg in der Tournee-Gesamtwertung freuen. Die Austria-Adler scheinen mit den Schanzen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen besonders gut zurecht zu kommen. Seit 2008/09 konnte kein Springer einer anderen Nation triumphieren. Das könnte sich 2015/2016 allerdings ändern. Das ÖSV-Team zeigte zu Beginn des Weltcup-Winters keine besonders starken Leistungen. Einzig Titelverteidiger Stefan Kraft und Michael Hayböck deuteten zumindest an, dass ein achter österreichischer Erfolg bei der Vierschanzentournee nicht ganz ausgeschlossen ist. Top-Favorit ist aber der Slowene Peter Prevc. Wie stehen seine Chancen auf den Titel und wer sind seine ärgsten Konkurrenten?

Die Favoriten auf den Gesamtsieg:
Peter Prevc: Der Slowenen zeigten in dieser Saison bislang kaum einen schwachen Sprung und war der Konkurrenz bei der Generalprobe hoch überlegen. Wenn Prevc diese Form bei der Tournee zeigen kann steht dem zweiten slowenischen Sieg (nach Primoz Peterka 1996/97) nichts im Wege. Prevc' Stärke ist seine Konstanz. Diese beweist er im Weltcup seit Jahren, bei ansteigendem Niveau. In den sieben Einzelspringen dieser Saison gewann Prevc die letzten drei in Folge und landete zuvor drei Mal auf dem zweiten Rang. Eine eindeutige Bewerbung für den Tournee-Erfolg.
Sieg-Chance: 30%

Severin Freund: Seit Jahren träumt der Bayer von einem Erfolg bei der heimischen Vierschanzentournee. Doch Form und Nerven machten ihm immer einen Strich durch die Rechnung. Die Nerven sollte Freund mittlerweile im Griff haben. Aber wie sieht's mit der Form aus? Nach zwei Siegen ganz zu Beginn ließen die letzten Ergebnisse einige Fragen offen. Die Tournee scheint dem Weltcup-Gesamtsieger ohnehin nicht zu liegen.
Sieg-Chance: 20%

Kenneth Gangnes: Er ist der Anführer der Revolution im norwegischen Team. Die führte der österreichische Coach Alexander Stöckl nämlich in der Besetzung der Mannschaft durch. Nach den Rücktritten von Anders Jacobsen und Anders Bardal sowie der Formkrise von Weltmeister Rune Velta sprangen sich bisher unbekannte Norweger in den Vordergrund. Gangnes ist der beständigste und bisher beste Skandinavier im Saisonverlauf. Die Favoritenrolle ist allerdings etwas Neues für ihn.
Sieg-Chance: 10%

Stefan Kraft: Der Titelverteidiger präsentierte sich zuletzt nicht ganz in Top-Form, doch das kann bei der Vierschanzentournee wieder anders aussehen. Die Österreicher schafften es in den letzten Jahren immer wieder, die beste Leistung zum Jahreswechsel abzurufen. Wenn Kraft das in dieser Saison auch gelingt, hat er durchaus Chancen im Gesamtklassement.
Sieg-Chance: 10%

Richard Freitag: Noch keine Podiumsplatzierung in einem Einzelspringen hat der Sachse in dieser Saison vorzuweisen. Die Form stimmt aber eigentlich. Das zeigte er besonders bei den mitteleuropäischen Springen in Klingenthal und Engelberg, als er das Podest jedes Mal unglücklich verpasste. Bei den Wind-gestörten Veranstaltungen in Nord- und Osteuropa konnte Freitag jedoch nicht auf sich aufmerksam machen. Wenn er ein paar richtig gute Tage erwischt, kann er in der Gesamtwertung eventuell ein Wörtchen mitreden.
Sieg-Chance: 10%

Michael Hayböck: Der zweite Österreicher, der die Siegesserie des ÖSV fortsetzen könnte. Mit zuletzt zwei zweiten Plätzen in Russland und Engelberg bewies Hayböck ansteigende Form. Trotzdem ist er bei der Tournee eher ein Außenseiter.
Sieg-Chance: 5%

Noriaki Kasai: Was wäre eine Vierschanzentournee ohne Noriaki Kasai? Der japanische Dauerbrenner beehrt die Schanzen seit mittlerweile fast 30 Jahren. Und trotzdem hat Kasai auch in dieser Saison bereits einen Podestplatz herausgesprungen. So gut, wie in den letzten beiden Jahren scheint er zur Zeit nicht zu sein, aber vielleicht gelingt dem ehemaligen Skiflug-Weltmeister ja doch der große Wurf bei der Tournee...
Sieg-Chance: 5%

Johann-André Forfang: Wie fast alle Norweger mischte Forfang bei einigen Springen im Vorderfeld mit. Doch wie fast alle Norweger, waren die Leistungen bislang nicht immer konstant. Trotzdem: Dem Junioren-Weltmeister könnte eine goldene Zukunft blühen. Kann er schon jetzt mit den Großen mithalten?
Sieg-Chance: 5%

Domen Prevc: Der kleine Bruder von Peter ist trotz der vielen unbekannten Norweger die Überraschung der Saison. Der Benjamin des Feldes feierte in Engelberg sogar einen brüderlichen Doppelsieg und wurde Zweiter hinter dem großen Prevc. Schon vorher verblüffte der Teenager aus Slowenien einige Experten.
Sieg-Chance: 5%



Montag, 18. Mai 2015
O Canada!
Der neue Eishockeyweltmeister heißt Kanada. In DEM Traumfinale ließen die „Ahornblätter“ Russland keine Chance und fegten die „Sbornaja“ mit 6:1 vom Eis. Es war der Schlusspunkt eines grandiosen Turniers für die Kanadier. Alle 10 Spiele wurden in der regulären Spielzeit gewonnen, am Ende stand ein überragendes Torverhältnis von 66:15 zu Buche. Der Olympiasieger von 2010 und 2014 hat damit auch endlich wieder den WM-Thron bestiegen. Acht Jahre hatten die erfolgsverwöhnten Nordamerikaner auf diesen Titel warten müssen, zwischen 2010 und 2014 wurde bei Weltmeisterschaften nicht eine einzige Medaille gewonnen.
Angeführt von Kapitän Sidney Crosby und seinem Assistenten Jason Spezza verfügten die Kanadier aber über den ausgeglichensten und einen der stärksten Kader des Turniers. Wie immer bei Eishockey-Weltmeisterschaften hängt die Zusammenstellung der Mannschaften davon ab, welche NHL-Spieler verfügbar sind, da die beste Eishockey-Liga der Welt noch mitten in den Playoffs steckt. Wie gut dieses kanadische Team war, mag ein Blick auf die Scorerwertung verdeutlichen:

1. Jason Spezza (CAN /6 Tore+8 Assists=14 Punkte)
2. Jordan Eberle (CAN / 5 + 8 = 13)
3. Taylor Hall (CAN / 7 + 5 = 12)
4. Sergej Mozyakin (RUS / 6 + 6 = 12)
5. Matt Duchene (CAN / 4 + 8 = 12)
6. Oliver Ekman-Larsson (SWE / 2 + 10 = 12)
7. Sidney Crosby (CAN / 4 + 7 = 11)

10. Brent Burns (CAN / 2 + 9 = 11)
11. Ryan O'Reilly (CAN / 2 + 9 = 11)
14. Yevgenij Malkin (RUS / 5 + 5 = 10)
18. Claude Giroux (CAN / 3 + 7 = 10)
20. Tyler Seguin (CAN / 9 + 0 = 9)
22. Jaromir Jagr (CZE / 6 + 3 = 9)

Bei dem Turnierverlauf der Eishockey-WM in Tschechien 2015 hätte man eigentlich erwartet, dass Sid Crosby zum alles überragenden Star wird. Seit einigen Jahren gilt er als bester nordamerikanischer Spieler, vielleicht sogar als der Beste der Welt. Im „Team Canada“ konnte er aber einfach nicht herausstechen, weil die gesamte Mannschaft, egal welche Reihe gerade auf dem Eis stand, allen anderen überlegen war. Dennoch ist Crosbys +/– -Statistik, in der er mit +1 der schlechteste Kanadier des Turniers ist, etwas erschreckend. 11 Scorerpunkte in neun Spielen sind allerdings ein guter Wert, außerdem war er häufig an entscheidenden Toren beteiligt. Ab dem Viertelfinale bereitete er immer zumindest ein Tor vor, im Finale traf er zudem. Somit war der Kapitän ein entscheidender Spieler zum Titelgewinn, schaffte es aber trotzdem – zu Recht – nicht ins Allstarteam:
Connor Hellebuyck (USA) – Brent Burns (Kanada), Oliver Ekman-Larsson (Schweden) – Jaromir Jagr (Tschechien), Jason Spezza (Kanada), Taylor Hall (Kanada).

Die Spieler-Awards wurden wie folgt verteilt:
Most Valuable Player: Jaromir Jagr (Tschechien)
Best Goalkeeper: Pekka Rinne (Finnland)
Best Defenseman: Brent Burns (Kanada)
Best Forward: Jason Spezza (Kanada)

Es mag etwas merkwürdig wirken, dass Pekke Rinne zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde, jedoch nicht im Allstar-Team steht. Das hat bei Rinne aber Tradition – 2014 wurde er sogar MVP, allerdings nicht bester Torhüter...
Der diesjährige MVP Jaromir Jagr hat bei seiner Auswahl, neben seinem Legenden-Status, sicherlich auch vom Heimvorteil profitiert. Denn weder Tschechien als WM-Vierter, noch Jagr selbst ragten wirklich heraus bei diesem Turnier. Trotzdem ist es ziemlich beachtlich, welche Leistungen der mittlerweile 43-jährige Superstar immer wieder aufs Eis legt. Diese WM, wohl nun wirklich seine letzte, hat seinem Ansehen keinesfalls geschadet. Wie man auch feststellen muss, dass die gesamte Weltmeisterschaft eine Werbung für das Eishockey war. In den beiden Gastgeberstädten Praha (Prag) und Ostrava (Ostrau) wurde ein neuer Zuschauerrekord ermittelt. Die gute Stimmung schien die Spieler auch zu vielen Toren anzuspornen und am Ende waren es wie (fast) immer die großen sechs, die die Medaillen unter sich ausmachten – insgesamt eine Eishockey-WM, wie man sie sich vorstellt.

Auch für die deutsche Mannschaft lief es so, wie man das in etwa erwartet hatte. Mit Platz 10 darf man durchaus zufrieden sein, die Leistungen gegen die Topteams aus Tschechien und Schweden haben sogar Hoffnung gemacht, in Zukunft mal wieder das Viertelfinale anzupeilen. Wenn der DEB es schafft (das ist, wie erwähnt, allerdings auch abhängig vom Verlauf der NHL-Saison) annähernd den besten Kader zur WM zu schicken, sollte das 2016 das Ziel sein.
Hoffen darf Eishockey-Deutschland in den nächsten Jahren insbesondere auf Leon Dreisaitl, der jüngst in der nordamerikanischen Juniorenliga sowohl den Titel gewann, als auch zum MVP der Playoffs gekürt wurde. Im vergangenen Jahr wurde er als N°3-Pick von den Edmonton Oilers gedraftet und gilt derzeit als eines der größten europäischen Talente.
Mit dem Ende der WM 2015 steht auch gleichzeitig schon die Gruppeneinteilung für 2016 fest, die sich an der neuen Weltrangliste orientiert: Deutschland muss gegen den neuen Führenden Kanada, Finnland, die USA, die Slowakei, Weißrussland, Frankreich und Aufsteiger Ungarn antreten. Um das Viertelfinale zu erreichen muss man voraussichtlich die Slowakei und Weißrussland hinter sich lassen – schwierig, aber nicht unmöglich.

Autor: Andreas Arens.



Samstag, 7. März 2015
Prognose zur Biathlon-WM 2015 in Kontiolahti
Der Frühling hat begonnen – trotzdem hat der Sport-Winter mit der Biathlon-WM noch einen Höhepunkt zu bieten. In dieser und der nächsten Woche geht es in insgesamt 11 Wettbewerben um Medaillen. Am Donnerstag wurden die Titelkämpfe bereits mit der Mixed-Staffel eröffnet.
Das Ergebnis:
1. Tschechien (Vitková, Soukalová, Slesingr, Moravec)
2. Frankreich (Bescond, Dorin-Habert, Beatrix, M. Fourcade)
3. Norwegen (Welle-Strand Horn, T. Eckhoff, J.T. Bö, T. Bö)

6. Deutschland (Kummer, Preuß, Böhm, Doll)

Insgesamt kam dieses Resultat nicht unerwartet. Tschechien, Frankreich und auch Norwegen traten in Bestbesetzung an. Sieger Tschechien konnte bis vor zwei, drei Jahren maximal mit Überraschungserfolgen im Biathlonsport auf sich aufmerksam machen, mittlerweile ist dort aber ein regelrechtes Biathlon-Fieber entstanden. Das ist vor allem der hübschen Gabriela Soukalová zu verdanken, die mit ihren WM- und Olympia-Medaillen in den vergangenen Jahren zu einem Star in ihrem Heimatland wurde. Die Rennen im tschechischen Nove Mesto sind mittlerweile sogar der größte Zuschauer-Magnet des gesamten Biathlon-Weltcups.
Insbesondere weil sie als einziges Team vier Athleten aus den Top10 der Gesamtwertung aufbieten konnten – jeweils zwei Damen und zwei Herren – kommt der Sieg der Tschechen in der Mixed-Staffel alles andere als überraschend. Auch in den kommenden Wettbewerben hat unser Nachbarland gute Aussichten. Michal Slesingr und Ondrej Moravec besitzen Außenseiterchancen in den Einzelwettbewerben, Veronika Vitková und Gabriela Soukalová müssen dort sogar zu den aussichtsreichsten Kandidatinnen gerechnet werden. Und in der Damenstaffel ist Tschechien der Top-Favorit: In allen fünf Weltcup-Rennen standen sie auf dem Podium, drei gewannen sie.

Auch bei der deutschen Mannschaft lief es im Weltcup-Winter bisher besser als in den Jahren zuvor – und mit dem Ergebnis in der Mixed-Staffel muss man bei dieser Aufstellung auch zufrieden sein. Wenn alle Mannschaften ihre Leistungen bringen – was in diesem Rennen, mit Ausnahme von Russland, der Fall war – ist einfach nicht mehr drin als der sechste Rang. Mit Luise Kummer, Franziska Preuß und Benedikt Doll gaben drei Läufer des deutschen Quartetts ihr WM-Debut. Die Nachwuchshoffnungen Preuß, die in dieser Saison ihren ersten Podestplatz feierte, und Doll dürfen ihre ansprechenden Leistungen auch in Sprint und Verfolgung beweisen.
In den Einzelwettbewerben hofft der DSV vor allem auf Simon Schempp. Der Gesamtweltcup-Zweite liegt nur knapp hinter Superstar Martin Fourcade und absolviert bisher die Saison seines Lebens. Auch Arnd Peiffer und Laura Dahlmeier machten zuletzt mit sehr guten Resultaten auf sich aufmerksam. Fourcade bei den Herren sowie Darja Domratcheva und Kaisa Mäkäräinen bei den Damen werden aber schwer zu bezwingen sein.
Bei den Staffeln werden sich wohl die üblichen Verdächtigen um die Medaillen streiten: Deutschland, Norwegen, Frankreich und Russland sind normalerweise sowohl bei den Damen als auch bei den Herren stark einzuschätzen. Bei den Männern dürften das, neben Österreich, auch in diesem Jahr wieder die Medaillenkandidaten sein. Bei den Frauen sieht das schon etwas anders aus: Außer Deutschland und Frankreich sowie insbesondere Tschechien sollte man hier auch Italien und Weißrussland auf dem Zettel haben. In Staffelwettbewerben immer zu beachten ist die Ukraine.

Prognose, Damen:
Sprint:
1. Darja Domratcheva
2. Dorothea Wierer
3. Kaisa Mäkäräinen

Verfolgung:
1. Kaisa Mäkäräinen
2. Darja Domratcheva
3. Marie Dorin-Habert

Einzel:
1. Gabriela Soukalová
2. Veronika Vitková
3. Darja Domratcheva

Massenstart:
1. Darja Domratcheva
2. Kaisa Mäkärinen
3. Gabriela Soukalová

Staffel:
1. Tschechien
2. Deutschland
3. Frankreich

Prognose, Herren:
Sprint:
1. Simon Schempp
2. Martin Fourcade
3. Ole-Einar Björndalen

Verfolgung:
1. Martin Fourcade
2. Anton Shipulin
3. Jakov Fak

Einzel:
1. Emil-Hegle Svendsen
2. Johannes Thignes Bö
3. Martin Fourcade

Massenstart:
1. Martin Fourcade
2. Simon Schempp
3. Emil-Hegle Svendsen

Staffel:
1. Norwegen
2. Frankreich
3. Deutschland


Autor: Andreas Arens.



Montag, 16. Februar 2015
Prognose zur Nordischen Ski-WM 2015 in Falun
Nach dem Ende der Alpin-WM in Colorado stehen in dieser Woche gleich die nächsten Weltmeisterschaften an. Im schwedischen Falun geht es ab Donnerstag in den nordischen Sportarten, Skilanglauf, Skispringen und Nordische Kombination, um Medaillen. Vor allem in der Nordischen Kombination und im Skispringen reisen die DSV-Athleten als (Mit-)Favoriten an.

Am 20. Februar eröffnen die Damen die Sprungwettbewerbe. In der Entscheidung von der Normalschanze hoffe ich auf folgende Medaillenverteilung:
1. Carina Vogt (Deutschland)
2. Sara Takanashi (Japan)
3. Sarah Hendrickson (USA)
Gemessen am aktuellen Weltcupstand ist aber wohl diese Reihenfolge realistischer:
1. Daniela Iraschko-Stolz (Österreich)
2. Sara Takanashi (Japan)
3. Carina Vogt (Deutschland)

Einen Tag später folgt der Normalschanzen-Wettbewerb der Herren. Hier ist der Favoritenkreis ungleich größer, man muss sich zwischen einem Dutzend Springern entscheiden, die allesamt schon Weltcupspringen gewonnen haben. Wünschen würde ich mir dieses Ergebnis:
1. Richard Freitag (Deutschland)
2. Kamil Stoch (Polen)
3. Noriaki Kasai (Japan)

Die eigentlichen Favoriten, neben Stoch, sind Peter Prevc (Slowenien), Severin Freund (Deutschland) und Stefan Kraft (Österreich). Kasai hat aber gezeigt, dass er trotz seiner 42 Jahre immer in der Lage ist, aufs Podest zu springen. Richard Freitag hat das Skifliegen am Wochenende ausgelassen um sich speziell auf die Normalschanze vorzubereiten, die im Weltcup nicht gesprungen wird. Wenn er seine Absprungstärke auf die Schanze bringt, ist für ihn alles möglich. Außenseiterchancen auf Medaillen haben eventuell die gerade erst von Verletzungen genesenen Simon Ammann (Schweiz) und Andreas Wellinger (Deutschland). Aber auch die Österreicher Schlierenzauer und Hayböck sowie Roman Koudelka aus Tschechien rechnen sich von der Normalschanze etwas aus.

Am 22. Februar folgt dann das Mixed. Jeweils zwei Damen und zwei Herren jeder Nation gehen für ein Team an den Start. Deutschland, Japan, Österreich und Slowenien sind eigentlich die einzigen Aspiranten auf Edelmetall.
1. Deutschland (Althaus, Vogt, Wellinger, Freitag)
2. Japan (Y. Ito, Takanashi, D. Ito, Kasai)
3. Österreich (Seyfriedsberger, Iraschko-Stolz, Schlierenzauer, Kraft)

Am selben Tag haben auch die nordischen Kombinierer ihren ersten Teamwettbewerb. Hier erwarten alle ein packendes Duell zwischen Deutschland und Norwegen. Wenn es drauf ankam, hatten in der letzten Zeit immer die Skandinavier die Nase vorn. Ich sehe das norwegische Team auch in diesem Jahr eine Winzigkeit stärker, hoffe aber auf ein totes Rennen (zwei Erste; sehr unwahrscheinlich).
1. Norwegen (Kokslien, Moan, Klemetsen, Graabak)
1. Deutschland (Rydzek, Kircheisen, Frenzel, Rießle)
3. Frankreich (Lacroix, Laheurte, Braud, Lamy Chappuis)

Bereits am 20. Februar steht das erste Einzelrennen in der Nordischen Kombination an. Im Gundersen-Wettbewerb von der Normalschanze ist der Deutsche Eric Frenzel Topfavorit. Dahinter tummeln sich viele Sportler aus verschiedenen Nationen; in den letzten Jahren waren die Norweger immer gut auf die Großereignisse vorbereitet. Sie dürften damit Frenzels größte Konkurrenten sein.
1. Eric Frenzel (Deutschland)
2. Magnus Moan (Norwegen)
3. Mikko Kokslien (Norwegen)

Das erste Kräftemessen der Langläufer findet am 19. Februar statt. Sowohl Damen als auch Herren treten im Klassik-Sprint an. Insbesondere bei den Herren ist die Liste der möglichen Medaillengewinner lang. Ich könnte mir folgende Ergebnisse vorstellen:
1. Ola Vigen Hattestad (Norwegen)
2. Alex Harvey (Kanada)
3. Finn Hagen Krogh (Norwegen)

1. Marit Björgen (Norwegen)
2. Stina Nilsson (Schweden)
3. Ingvild Flugstad Östberg (Norwegen)

Für die Distanzläufer steht der erste Wettbewerb am 21. Februar an. Im sogenannten Skiathlon (Herren 30km, Damen 15km) müssen beide Techniken absolviert werden. Zunächst ist der klassische Part dran, nach fliegendem Skiwechsel geht es dann im freien Stil weiter. Hier sind also Läufer im Vorteil, die beide Techniken gut beherrschen. Außerdem benötigt man gute Ausdauerwerte und gleichzeitig auch einen sehr guten Endspurt, da der Skiathlon als Massenstartrennen ausgetragen wird. Kurzum: In dieser Konkurrenz ist der komplette Skilangläufer gefordert. Dementsprechend sind die Favoriten auch weit vorne im Gesamtweltcup zu finden:
1. Therese Johaug (Norwegen)
2. Marit Björgen (Norwegen)
3. Charlotte Kalla (Schweden)

1. Dario Cologna (Schweiz)
2. Martin Johnsrud Sundby (Norwegen)
3. Calle Halfvarsson (Schweden)

Einen Tag später sind wieder vorrangig die Sprinter dran, im Teamsprint ist aber auch die Ausdauer gefragt, so dass einige Distanzläufer in den Duos zum Einsatz kommen werden.
1. Ingvild Flugstad Östberg / Marit Björgen (Norwegen)
2. Ida Ingemarsdotter / Stina Nilsson (Schweden)
3. Steffi Böhler / Nicole Fessel (Deutschland)

1. Thomas Northug / Petter Northug (Norwegen)
2. Sergej Ustjugov / Alexej Petukhov (Russland)
3. Marcus Hellner / Calle Halfvarsson (Schweden)

Schwierig zu sagen, wie die Teams genau zusammengestellt werden. Deshalb ist die obige Prognose – noch mehr als die anderen – auch als reine Spielerei zu betrachten. Fest steht jedoch, dass die norwegischen Teams, egal wer dann an den Start geht, favorisiert sein werden und auch mit den Schweden ist auf jeden Fall zu rechnen. Bei den Herren dürfte Russland noch recht stark sein, während bei den Damen Deutschland eventuell die Möglichkeit auf Edelmetall hat (Denise Herrmann hat hier sicher auch gute Einsatzchancen).

So weit zur Prognose für die erste Woche der nordischen Skiweltmeisterschaften in Falun. Die jeweiligen Vorhersagen werden wahrscheinlich nicht genauso eintreffen. Neben deren subjektiver Prägung ist es auch einfach schwer einzuschätzen, wer an dem jeweiligen Tag die beste Form hat. Eins sollte aber feststehen: Holt die Norwegerin Marit Björgen an dem ersten Wochenende keine (Gold-)Medaille, ist die Skilanglaufwelt aus den Fugen geraten. Sie ist schon seit Jahren, aber ganz besonders in dieser Saison, fast unschlagbar, wenn sie fit ist. In Falun kann sie endgültig zur größten Skisportlerin aller Zeiten werden.
Der nächste Teil der Prognose folgt am kommenden Wochenende. Dann kann man den Zustand der einzelnen Athleten auch besser beurteilen. Bis dahin gute (Fernseh-)Unterhaltung [Mein Tipp: auf jeden Fall Eurosport und nicht die Öffentlich-Rechtlichen einschalten! Die Kommentatoren und Experten, z.B. Jochen Behle, sind hier einfach unterhaltsamer bzw. kompetenter] bei der nordischen Ski-WM wünscht euch,

Andreas Arens.



Samstag, 17. Januar 2015
Ausblick auf die Skiweltmeisterschaften im Februar
In den meisten Wintersportdisziplinen ist die Hälfte der Saison absolviert. Im alpinen und nordischen Skisport werfen die jeweiligen Weltmeisterschaften – die traditionell im Februar stattfinden – ihre Schatten bereits voraus. Wer konnte sich in der bisherigen Saison in eine Favoritenstellung bringen?

Vorschau zur alpinen Ski-WM in Colorado (2. bis 15. Februar)

Beginnen wir mit dem alpinen Skisport. Bereits in zwei Wochen (am 2. Februar) fällt der Startschuss für die Alpin-WM in Vail und Beaver Creek, Colorado. Für die deutschen Athleten verlief die Saison bis jetzt in etwa wie erwartet. Die Männer präsentieren sich, ganz besonders in den technischen Disziplinen, sehr stark, während die Frauen den Rücktritt von Maria Höfl-Riesch überhaupt nicht kompensieren konnten. Im Kampf um den Gesamtweltcup haben die Favoriten Marcel Hirscher (Österreich) und Tina Maze aus Slowenien die besten Karten.

Gesamtweltcupstand, Männer (17.01.2015):
1. Marcel Hirscher (AT/836)
2. Kjetil Jansrud (NOR/624)
3. Felix Neureuther (D/542)
3. Fritz Dopfer (D/542)
5. Alexis Pinturault (F/505)
6. Ted Ligety (US/420)

Gesamtweltcupstand, Damen (17.01.2015):
1. Tina Maze (SLO/877)
2. Mickaela Shiffrin (US/605)
3. Anna Fenninger (AT/532)
4. Frida Hansdotter (SWE/459)
5. Kathrin Zettel (AT/450)
6. Viktoria Rebensburg (D/363)

Slalom: Wie in den letzten beiden Jahren gibt es bei den Slalom-Herren auch in dieser Saison wieder einen hochklassigen Zweikampf zwischen Felix Neureuther (D/420) und Marcel Hirscher (AT/376) um die kleine Kristallkugel. Dritter der Wertung ist der Deutsche Fritz Dopfer, der aber weiter auf seinen ersten Weltccupsieg wartet.
Den WM-Titel dürften unter normalen Umständen Neureuther und Hirscher unter sich ausmachen. Für die weiteren Podestplätze kommen neben Dopfer auch Stefano Gross aus Italien und der norwegische Jungspund Henrik Kristoffersen in Frage.
Bei den Damen liegt die Schwedin Frida Hansdotter (420) etwas überraschend vor Jungstar Mickaela Shiffrin (US/379). Auch Tina Maze (SLO/374) hat noch gute Chancen auf die kleine Kristallkugel im Slalom.
Das sind dann auch die drei Favoritinnen auf den WM-Titel. Nicht außer Acht lassen sollte man allerdings die Ex-Weltmeisterinnen Sarka Strachová (Tschechien), Kathrin Zettel und Nicole Hosp (beide Österreich).

Riesenslalom: Marcel Hirscher (460) hat dem US-Amerikaner Ted Ligety (322) in dieser Saison eindeutig den Rang als „Mr. Giant Slalom“ abgelaufen. Zuletzt präsentierte sich auch Alexis Pinturault (F/310) wieder sehr stark.
Außer diesen Dreien haben auch die deutschen Techniker Felix Neureuther und Fritz Dopfer durchaus Medaillenchancen. Ein dritter Deutscher, Stefan Luitz, könnte nach überstandener Verletzung ebenfalls für eine Überraschung sorgen. Hinter Hirscher scheint viel möglich. Neben den Deutschen haben die Franzosen und Norweger mehrere Eisen im Feuer. Nicht zu vergessen: Altmeister Benni Raich aus Österreich.
Bei den Damen ist die Disziplinenwertung noch völlig offen, 5 Siegerinnen in 4 Rennen (!) sprechen eine deutliche Sprache. Da ist es besonders enttäuschend, dass Viktoria Rebensburg in ihrer eigentlichen Paradedisziplin noch keinen Podiumsplatz erfahren konnte. Eine Medaille bei der WM ist ihr dennoch immer zuzutrauen. Dafür muss sie sich aber mit Größen wie Anna Fenninger, Mickaela Shiffrin oder Tina Maze messen.

Speed-Disziplinen: Nach der schweren Verletzung von „Speed-King“ Aksel Lund Svindal hätte vor der Saison niemand gedacht, dass ein Norweger vier Siege und zwei weitere Podestplätze einfahren könnte. Doch Kjetil Jansrud konnte seine überragende Form von den Olympischen Spielen in den Weltcup retten und kämpft sogar noch um die große Kristallkugel. Im Rennen um die beiden kleinen Kristallkugeln in Abfahrt und Super-G können zur Zeit nur Dominik Paris (Italien) und Hannes Reichelt aus Österreich mithalten.
Bei den Weltmeisterschaften ist aber so ziemlich alles offen. Svindal könnte noch rechtzeitig fit werden und dann sind da ja noch die gastgebenden US-Amerikaner. Auch verschiedene Fahrer aus Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien oder Kanada könnten Medaillen erringen.
Bei den Damen möchte Superstar Lindsey Vonn ihr Comeback mit einem Weltmeistertitel krönen. Mit zwei Siegen in der Abfahrt (Führende im Disziplinencup) und einem zweiten Rang im Super-G hat sie gezeigt, dass sie nach ihrer langen Krankheit wenig von ihrer Klasse eingebüßt hat. Überraschend stark in den Speed-Disziplinen präsentiert sich Viktoria Rebensburg, die sich vor allem in der Abfahrt (zwei Podestplätze, 3. in der Disziplinenwertung) verbessert zeigt. Neben der Deutschen kämpfen Lara Gut aus der Schweiz, Anna Fenninger und Tina Maze um Edelmetall. Hoffnungen darauf dürfen sich auch Julia Mancuso (USA), Elisabeth Görgl (Österreich), die Fanchini-Schwestern aus Italien und vielleicht auch die, in diesem Jahr etwas enttäuschende, Tina Weirather aus Liechtenstein machen.

Super-Kombination: In diesem Wettbewerb ist immer viel möglich. Die Kombination aus einer kurzen Abfahrt und einem Slalomdurchgang liegt den wenigsten Spezialisten und wird im Weltcup stiefmütterlich behandelt. Bisher wurde erst eine einzige Veranstaltung in dieser Disziplin ausgetragen (am Freitag in Wengen). Lokalmatador Carlo Janka feierte seinen ersten Sieg nach einer langen Durststrecke. Topfavorit auf den WM-Titel ist der Schweizer aber wohl eher nicht. Ted Ligety, Alexis Pinturault sowie die beiden Kroaten Ivica Kostelic und Natko Zrncic-Dim haben schon nachgewiesen, dass sie sehr gute Kombinierer sind.
Bei den Damen gibt es gar keine Kombination vor der WM. Absolute Titelfavoritin dürfte aber Tina Maze sein. Wie früher Maria Höfl-Riesch ist die Slowenin sowohl in der Abfahrt, als auch im Slalom spitze. Wenn die Österreicherin Nicki Hosp einen guten Tag erwischt, könnte es allerdings eng werden. Ansonsten sind Vorhersagen in dieser Disziplin, auch bei den Damen, eher schwierig.

Meine realistische Prognose für die DSV-Athleten lautet: 3 Medaillen in den Einzeldisziplinen, davon eine Goldene. Die sollte Slalom-Ass Felix Neureuther einfahren können. Der deutsche Rekordweltcupsieger möchte nach dem Olympia-Debakel 2014 endlich seinen ersten großen Titel. Die weiteren Medaillen holen Viktoria Rebensburg (in Abfahrt oder Super-G) und ein Riesenslalom-Fahrer (Neureuther, Dopfer oder Luitz).
Hinzukommen könnte noch eine weitere Medaille im Teamwettbewerb, der seit einigen Jahren bei Weltmeisterschaften ausgetragen wird. Bei optimalen Verlauf wären sogar 7 Medaillen drin. Neben dem Team jeweils zwei im Slalom und Riesenslalom der Männer und zwei durch Viktoria Rebensburg.

Autor: Andreas Arens.


Vorschau zur nordischen Ski-WM in Falun (18. Februar bis 1. März)

Für die nordischen Skisportler beginnen die Weltmeisterschaften erst in einem Monat. Die Zeit zwischen dem Neujahrshöhepunkt (Tour de Ski, Vierschanzentournee) und dem Großereignis (WM oder Olympia) wird traditionell von einigen Athleten zur Regeneration oder zum Training genutzt. Ein Anlass also, um die erste Saisonhälfte zu analysieren, mit Blick auf die Medaillenchancen der DSV-Athleten bei der WM im schwedischen Falun.

Für eine postive Überraschung in dieser Saison sorgten die deutschen Skilangläuferinnen, wie ein Blick auf den Weltcupstand zeigt.
1. Marit Björgen (NOR/11 Siege)
2. Therese Johaug (NOR/6 Siege)
3. Heidi Weng (NOR)
4. Ragnhild Haga (NOR)
5. Ingvild Flugstad Östberg (NOR/2 Siege)
6. Nicole Fessel (D)
7. Denise Herrmann (D)

15. Stefanie Böhler (D)

Die Norwegerinnen dominieren in dieser Saison mehr denn je. Von möglichen 57 Podestplätzen holten die Damen aus dem hohen Norden sagenhafte 51 Stück. Natürlich gingen auch alle 19 Siege nach Norwegen. Unter den ersten Acht der Gesamtwertung liegen sechs Norwegerinnen. Da sind die Positionen 6 und 7 der Deutschen Nicole Fessel und Denise Herrmann ganz besonders zu würdigen, ebenso wie der zweite Rang von Fessel beim Weltcup im schweizerischen Davos, wo sie sich nur der überragenden Marit Björgen geschlagen geben musste.
Diese Ergebnisse waren vor der Saison so nicht zu erwarten. Dank der konstanten Leistung von Stefanie Böhler können sich die DSV-Damen auch berechtigte Hoffnungen auf eine Staffelmedaille bei der WM machen. Bei ihrem Heimspiel wird dann aber bestimmt auch mit den Schwedinnen zu rechnen sein. Gerade in den Einzeldisziplinen dürfte es daher schwer werden, eine Medaille zu erringen. Besonders dann, wenn die Polin Jusztyna Kowalczyk doch noch zu ihrer Normalform finden sollte.
Bisher deutet aber alles auf ein norwegisches Medaillenfestival hin. Bei den Damen ist es gar nicht mal unrealistisch, dass sie alle möglichen Medaillen aus dem ungeliebten Nachbarland mit nach Hause nehmen. Dann blieben nur jeweils Silber und Bronze in der Staffel und im Teamsprint für alle anderen Nationen. Auf diese zwei Rennen werden die deutschen Starterinnen wohl auch ihr Hauptaugenmerk richten – wie bereits erwähnt, mit guten Chancen auf zumindest eine Medaille.

Etwas anders sieht das bei den Herren aus. Bis zum zweitletzten Tag der Tour de Ski (Anfang Januar) hatte kein einziger DSV-Athlet die interne Norm erfüllt, kein Sportler stand unter den Top 60 (!) der Gesamtwertung.
1. Martin Johnsrud Sundby (NOR/4 Siege)
2. Petter Northug (NOR/2 Siege)
3. Calle Halfvarsson (SWE)
4. Dario Cologna (CH/1 Sieg)
5. Jewgenij Belov (RUS)
6. Finn Hagen Krogh (NOR/1 Sieg)

Nach dem Rücktritt der goldenen Generation um Axel Teichmann (Gesamtweltcupsieger 2004/05, Weltmeister 2003 und 2007) und Tobias Angerer (Gesamtweltcupsieger 2005/06, 2006/07, Tour de Ski-Sieger 2007) schien nichts mehr übrig vom Ruhm der 2000er Jahre. Und plötzlich gewinnt Tim Tscharnke völlig überraschend eine Tour-Etappe im Val di Fiemme. Zwei weitere DSV-Athleten konnten sich in diesem Rennen das WM-Ticket sichern.
Trotzdem sollten sich die deutschen Langläufer keine großen Hoffnungen auf Medaillen bei der WM machen. Auch hier kommen die Favoriten aus Norwegen und Schweden. Das schwedische Team bereitet sich – wie auch die Frauen – ganz besonders auf die Heim-WM in Falun vor. In den Teamrennen dürfte es deshalb spannend werden zwischen den beiden skandinavischen Konkurrenten.
In den Distanzrennen sind neben den Norwegern – insbesondere Martin Johnsrud Sundby sowie „enfant terrible“ Petter Northug – und den Schweden (Halfvarsson, Hellner, Richardsson, Olsson) auch der schweizerischen Langlauflegende Dario Cologna und Alexej Poltoranin aus Kasachstan Einzelmedaillen zuzutrauen. Abzuwarten bleibt, ob die Russen zu der Stärke der vergangenen Jahre zurückfinden. Im Sprint wird es wohl ein offenes Rennen zwischen allen skandinavischen Startern und dem Italiener Federico Pellegrino sowie dem ein oder anderen Russen (am ehesten Alexej Petukhov).
Vielleicht gibt es bei der nordische Ski-WM in Falun ja auch eine ganz besondere Überraschung: eine Langlaufmedaille für Großbritannien. Andrew Musgrave, der vor einigen Jahren schon mal mit einem Sieg bei den norwegischen Meisterschaften von sich Reden machte – was in den norwegischen Medien nicht so gut ankam: wie konnte der Brite sich erdreisten... – lief auf einer Verfolgungsetappe der Tour de Ski die schnellste Netto-Zeit. Leider zählte das nicht als offizieller Sieg (da nur das Gesamtergebnis gewertet wurde), es zeigt aber, dass Musgrave durchaus das Potenzial für Top-Platzierungen besitzt.


Besser als bei den deutschen Langläufern sieht es bei den Skispringern aus. Zwar verlief die Vierschanzentournee – vor allem die Stationen in Deutschland – ein Mal mehr nicht nach Wunsch, dafür konnte man sich bei fast jedem anderen Weltcup-Springen über einen Podestplatz freuen. Auch beide Teamspringen – den Auftakt in Klingenthal und gestern in Zakopane – entschied das DSV-Team für sich. Im Gesamtweltcup sind die Deutschen (noch) nicht unter den ersten drei zu finden, da kann sich vor und nach der WM allerdings noch sehr viel ändern.
1. Stefan Kraft (AT/877/2 Siege)
2. Michael Hayböck (AT/799/1 Sieg)
3. Peter Prevc (SLO/764/kein Sieg)
4. Severin Freund (D/753/2 Siege)
5. Roman Koudelka (CZ/656/3 Siege)
6. Anders Fannemel (NOR/620/1 Sieg)
7. Simon Ammann (CH/556/2 Siege)
8. Noriaki Kasai (JP/540/1 Sieg)
9. Gregor Schlierenzauer (AT/495/1 Sieg)
10. Richard Freitag (D/456/2 Siege)

14. Anders Jacobsen (NOR/292/1 Sieg)
16. Kamil Stoch (PL/234/1 Sieg)

Insgesamt sechs Saisonsiege und fünf weitere Podestplätze, sowie die Führung im Nationen-Weltcup sind eine sehr gute Bilanz für die deutschen Skispringer. Auch der 6. Rang in der Tournee-Gesamtwertung Tournee durch Richard Freitag (mit seinem Sieg in Innsbruck) war am Ende nicht so schlecht. Vielleicht klappt es ja bei dem anderen Großereignis dann richtig. Allerdings kann man für die WM in Falun keine wirklich zuverlässigen Aussagen treffen. Am ehesten noch für das Teamspringen: Deutschland, Österreich und Norwegen stehen in puncto Ausgeglichenheit zur Zeit etwas vor Slowenien, Japan oder Polen. Als Olympiasieger und zweifacher Saisonsieger sind die DSV-Adler wohl favorisiert.
Im Unterschied zum Weltcup wird bei der WM auch von der Normalschanze gesprungen. Hier kommt es dann besonders auf die Absprungkraft an, traditionell eine Domäne der Österreicher. Mein Favorit ist aber ein anderer: Richard Freitag. Der Sachse hat die nötige Power in den Beinen um von der Normalschanze erfolgreich zu sein und die Form stimmt seit dem Sieg in Engelberg auch wieder. Weitere absprungstarke Springer, außer den Österreichern, sind Roman Koudelka, Peter Prevc sowie die zur Zeit (noch) im Aufbautraining befindlichen Simon Ammann und Andreas Wellinger.
Die Großschanze ist in Falun nicht ganz so groß (Hillsize 134) und damit könnte eigentlich das Gleiche gelten, wie für die Normalschanze. Sicherlich werden hier aber die Norweger etwas stärker auftreten. Mein Favorit lautet Anders Jacobsen. Der Norweger hat in diesem Jahr wieder gezeigt: wenn er den Sprung perfekt trifft, fliegt kaum einer besser als er. Gute Chancen haben außerdem noch die beiden Deutschen Freitag und Freund, Tournee-Gewinner Stefan Kraft, Oldie Noriaki Kasai und Doppelolympiasieger Kamil Stoch aus Polen, der nach seiner OP immer besser in Schwung kommt. Die Generalprobe im Vorjahr gewann Severin Freund vor Prevc und Kasai.

Eine weitere Disziplin, die nur bei den Weltmeisterschaften gesprungen wird, ist der Mixed-Wettkampf. Von der Normalschanze gehen jeweils zwei Frauen und zwei Männer an den Start. Österreich, Deutschland, Japan und Slowenien sind die Nationen, die sowohl bei den Männern als auch bei den Damen über Spitzenathleten verfügen.

Bei den Frauen sind erst 4 Weltcup-Wettbewerbe absolviert.
1. Sara Takanashi (JP/296)
2. Spela Rogelj (SLO/246)
3. Daniela Iraschko-Stolz (AT/242)
4. Carina Vogt (D/228)
5. Irina Avvakoumova (RUS/172)
6. Katharina Althaus (D/137)

Topfavoritin auf den (einzigen) WM-Titel von der Normalschanze ist ganz klar Sara Takanashi, die 17 der letzten 22 Weltcup-Springen für sich entscheiden konnte. Die einzige, die vor ihrer 15-monatigen Verletzungspause mit der Japanerin mithalten konnte war Sarah Hendrickson. Wenn die US-Amerikanerin wieder zu dieser Form findet könnte sie ihren Titel verteidigen. Gute Chancen auf Medaillen haben auch Olympiasiegerin Carina Vogt, die bei der Premiere des Damen-Skispringens in Sotchi die Schwäche von Takanashi zu nutzen wusste und in Zao ihren ersten Weltcupsieg feierte, sowie Altmeisterin Daniela Iraschko-Stolz und Newcomerin Spela Rogelj.


Die Nordische Kombination bleibt die einzige olympische Disziplin ohne die Beteiligung von aktiven Frauen. Die FIS will das so schnell wie möglich ändern, noch gibt es aber nicht genügend konkurrenzfähige Sportlerinnen. Und auch die Herren haben bereits mit fehlender Medien-Präsenz und zu wenigen Weltcup-Orten zu kämpfen. Dabei ist die Kombination aus Skispringen und Skilangkauf eine besondere sportliche Herausforderung, die aus deutscher Sicht auch noch sehr erfolgreich betrieben wird, wie ein Blick auf die Weltcup-Gesamtwertung verdeutlicht.
1. Eric Frenzel (D/621)
2. Fabian Rießle (D/476)
3. Akito Watabe (JP/437)
4. Bernhard Gruber (AT/394)
5. Johannes Rydzek (D/385)
6. Jan Schmid (NOR/368)
7. Mikko Kokslien (NOR/365)
7. Havard Klemetsen (NOR/365)
9. Magnus Hovdal Moan (NOR/330)
10. Jason Lamy Chappuis (F/240)

Bei der WM in Falun gibt es vier Wettbewerbe. Favoriten auf die Einzel-Medaillen sind die oben genannten. Hinzu kommen Olympiasieger Jörgen Grabak und Magnus Krog aus Norwegen sowie der Österreicher Lukas Klapfer. Im Teamwettbewerb erwarten alle ein packendes und traditionsgeladenes Duell zwischen Deutschland und Norwegen. Beim Teamsprint, der mit jeweils 2 Startern pro Nation bestritten wird, könnten, neben den beiden Top-Teams, auch die Österreicher, Franzosen, Japaner und eventuell sogar die US-Amerikaner oder Italiener ein Wörtchen bei der Medaillenvergabe mitreden.

Insgesamt verspricht auch die Nordische Kombination spannende und abwechslungsreiche Wettkämpfe für die Weltmeisterschaften in Schweden. Nur die Langlauf-Wettbewerbe könnten, was die Medaillenvergabe anbelangt, etwas einseitig werden. Insgesamt 21 mal (4 in der nordischen Kombination, 5 im Skispringen und jeweils 6 im Skilanglauf der Damen und der Herren) werden Gold, Silber und Bronze in Falun verteilt. Favorit auf den ersten Platz im Medaillenspiegel ist eindeutig Norwegen. Wenn es gut läuft streitet sich das deutsche Team mit Gastgeber Schweden um den zweiten Platz.

Autor: Andreas Arens.

Anmerkung: Weltcup-Stände vom 18. Januar 2015.



Freitag, 2. Januar 2015
Halbzeitbilanz zur Vierschanzentournee
Zwei Springen der Vierschanzentournee sind absolviert. Für die deutschen Springer wird es auch in diesem Jahr nicht zum Gesamtsieg reichen. Neben den Mitfavoriten Peter Prevc aus Slowenien und Michael Hayböck aus Österreich haben dafür noch zwei Überraschungssieger Chancen auf den Gesamterfolg: Der Österreicher Stefan Kraft, Auftaktgewinner von Oberstdorf und Anders Jacobsen. Der Norweger gewann das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen in überlegener Manier. Es war sein erster Sieg nach seinem Kreuzbandriss 2013. Der Erfolg kam damit genauso überraschend wie seine Auftritte bei der Tournee 2006/07 (wo er als Neuling den Gesamtsieg errang) und 2012/13 (als er nach langer Durststrecke mit zwei Einzelsiegen Zweiter wurde).
Jetzt wird Jacobsen, mit rund 20 Punkten Rückstand Vierter der aktuellen Gesamtwertung, von einigen Experten sogar noch der Sieg zugetraut. Deutlichen Vorsprung haben aber, insbesondere dank ihrer Leistung in Oberstdorf, Kraft, Prevc und Hayböck.
Für die deutschen Springer gab es nach dem bösen Erwachen in Oberstdorf zumindest eine kleine Steigerung in Garmisch-Partenkirchen zu verzeichnen. Im zweiten Durchgang zeigte Richard Freitag – wie schon in den beiden Qualifikationen – dass er um das Podest mitspringen könnte. Severin Freund hingegen scheint seine Form verloren zu haben. Die Plätze 10 und 13 können den Ansprüchen eines Tournee-Favoriten nicht genügen.

Wer gewinnt die Vierschanzentournee 2015? Ich persönlich würde mir wünschen, dass Anders Jacobsen den relativ großen Rückstand in Innsbruck und Bischofshofen noch aufholt und seinen zweiten Gesamtsieg bei der Tournee erringt. Realistisch gesehen haben aber die drei Führenden eine bessere Chance.
Peter Prevc ist seit einiger Zeit in der Weltspitze vertreten und hat einen marginalen Rückstand auf den Führenden. Die große Stärke ist und bleibt seine Konstanz. Nicht die schlechteste Voraussetzung für den Gesamtsieg.
Michael Hayböck hat zwar schon einen Rückstand von über 6 Punkten auf Prevc und Kraft, war in der bisherigen Saison aber der beste Springer. Das drückt sich durch sein gelbes Trikot aus, das er tragen darf, obwohl er noch keinen einzigen Weltcupsieg feiern konnte.
Stefan Kraft führt die Tournee zur Zeit an. In Oberstdorf gelang ihm sein erster Weltcup-Sieg überhaupt. Vor der Tournee galt er als Außenseiter. Vielleicht gelingt ihm auf seiner Heimschanze in Bischofshofen ja der ganz große Erfolg.

Autor: Andreas Arens.



Freitag, 24. Oktober 2014
Die Vierschanzentournee 2015 - Favoriten und Legenden
Früher als in diesem Jahr startete sie nie: die Vierschanzentournee. Schon heute, am 28. Dezember, steigt das erste Springen in Oberstdorf. Die Favoriten auf den Gesamtsieg sind in diesem respektive nächstem Jahr besonders zahlreich.

Die Top-Favoriten:

Roman Koudelka: Der Tscheche feierte bereits drei Saisonsiege. Bei der Generalprobe in Engelberg konnte er mit den Plätzen 1 und 2 besonders überzeugen. In der Weltcup-Gesamtwertung liegt er auf Rang 2 – nur zwei Punkte hinter dem Führenden, Anders Fannemel.

Simon Ammann: Der viermalige Olympiasieger aus der Schweiz scheint in diesem Jahr bereit für einen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee. Es ist der einzige große Titel im Skispringen, der ihm noch fehlt. Mit Platz 2 in Engelberg und zwei Siegen in Kuusamo (Rang 5 im Gesamtweltcup) macht er sich berechtigte Hoffnungen, seine Titelsammlung zu komplettieren.

Gregor Schlierenzauer: 53 Weltcupsiege – so viele wie für keinen anderen Skispringer stehen für den Österreicher zu Buche. Seit einem Jahr läuft es aber nicht mehr wie gewohnt. Nach einer bescheidenen letzten Saison konnte er heuer zumindest bereits einen 1. und 2. Platz bejubeln. Vielleicht klappt es ja mit dem dritten Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee...

Severin Freund: Der aktuelle Skiflug-Weltmeister konnte seine Form der letzten Saison bisher bestätigen. Mit einem Sieg und zwei dritten Plätzen belegt der Deutsche den 4. Rang im Gesamtweltcup. Bei der Vierschanzentournee konnte er aber bislang nie durch Konstanz glänzen.

Peter Prevc: Der Slowene erreichte bisher nur einen Podestplatz. Dank seiner Beständigkeit belegt er immerhin den 5. Platz im Weltcup, punktgleich mit Simon Ammann. Diese könnte ihm auch bei der Vierschanzentournee zu Gute kommen. Und: bei Großereignissen ist immer mit dem Medaillensammler zu rechnen.

Die Geheimfavoriten:

Anders Fannemel: Obwohl er die Gesamtweltcupwertung (noch) anführt ist er kaum als Topfavorit zu nennen. Zu Beginn der Saison war der Norweger allerdings der konstanteste Springer. Als Aufsteiger des Jahres könnte ihm durchaus eine Überraschung gelingen.

Noriaki Kasai: Vor 26 Jahren gab der mittlerweile 42-jährige Japaner sein Debut im Weltcup - seit dem Sieg in Kuusamo ist er der älteste Sieger aller Zeiten. Kasai scheint immer besser zu werden. Einen großen Titel (außer der Skiflug-WM '92) gönnen ihm wohl alle Skisprungfans.

Michael Hayböck: Er trägt zwar keinen großen Namen, wird aber unter Experten als heißer Favorit gehandelt – und das nicht nur, weil er Österreicher ist: vier Podestplätze in dieser Saison bedeuten Platz 3 in der Weltcupwertung.

Richard Freitag: Ohne sein Verletzungspech wäre der Sachse vielleicht schon ein ganz Großer der Szene. Aber auch so ist er immer für einen Sieg gut – wie zuletzt bei seinem Comeback in Engelberg. Wenn er richtig fit ist könnte ihm der endgültige Durchbruch gelingen.

Kamil Stoch: Der Doppelolympiasieger von Sotchi konnte in dieser Saison noch kein Weltcupspringen bestreiten; in Oberstdorf möchte er sein Comeback feiern. Der Pole ist momentan vielleicht der beste Skispringer. Aber: wie fit ist er? Die große Unbekannte...

Viele Favoriten auf den Gesamtsieg der Vierschanzentournee also, aber ein ganz großer Name fehlt: Janne Ahonen, mit fünf Siegen der Rekordsieger der Tournee. Der Finne ist noch/wieder aktiv, aber seit seinem letzten Comeback läuft es überhaupt nicht. Er möchte sich jetzt auf die WM in Falun vorbereiten.

Ahonen wird eine Legende in der Geschichte der Vierschanzentournee bleiben. Sie begann mit dem Neujahrsspringen 1953 in Garmisch-Partenkirchen (die einzige Tournee, die in einem Kalenderjahr durchgeführt wurde). Danach wurde in der Regel zunächst in Oberstdorf (zwischen dem 28. Dezember und Silvester), anschließend in Garmisch-Partenkirchen (mit einer wetterbedingten Ausnahme immer am 1.1.), dann in Innsbruck (in der Regel am 3. oder 4. Januar, anfangs öfter auch am 6.) und abschließend in Bischofshofen (meistens als Dreikönigsspringen, manchmal später) gesprungen.

Erster Sieger der Geschichte war der Deutsch-Österreicher (wie passend!) Sepp Bradl. Der gebürtige Bayer war bereits 1936 als erster Skispringer der Welt über 100 (gemessene) Meter gesprungen. 1938 brach er seinen eigenen Rekord in Planica mit 107 Metern. 1939 wurde er Weltmeister in Zakopane. Mit dem Tournee-Sieg 1953 - als Österreicher - wurde Sepp Bradl zu einer Skisprung-Legende.
Zum ersten Dominator der Vierschanzentournee avancierte Helmut Recknagel. Der Thüringer gewann die Ausgaben 1957/58, 1958/59 und 1960/61 (1959/60 starteten wegen der Olympiavorbereitung keine DDR-Springer bei der Tournee. Dafür wurde Recknagel 1960 Olympiasieger).
Die 1960er Jahre wurden von den Skandinavieren geprägt. Zur Legende wurde Björn Wirkola, der als bisher einziger Springer drei Gesamtsiege in Folge feiern konnte (1966/67 bis 1968/69). Der Norweger ist zudem mit 10 Einzelsiegen immernoch Rekordhalter (gemeinsam mit Jens Weißflog).

Danach wechselten sich Sieger und Nationen (DDR, Tschechoslowakei, Norwegen, Österreich, Finnland) ab. Nur Jochen Danneberg (DDR/76 und 77) und Hubert Neuper (Österreich/80 und 81) konnten mehrfache Gesamtsiege feiern.
In den 80ern hieß das Duell oft Jens Weißflog (Sieger 84 und 85, Zweiter 83, 88, 89) gegen Matti Nykänen (Sieger 83 und 88, Zweiter 85, 89, Dritter 84). Ernst Vettori konnte den beiden Legenden des Skisprung-Sports aber zweimal die Show stehlen. Bei den Siegen des Österreichers 1986 und 1987 stand keiner der beiden Stars auf dem Podest.
Während der Finne Nykänen in der Folge abstürzte, schaffte der Sachse Weißflog nach der Wiedervereinigung die Umstellung auf den neuen V-Stil und konnte 1991 und 1996 noch seine Tournee-Siege drei und vier bejubeln. Dazwischen feierte der Österreicher Andreas Goldberger zwei Titel (1993 und 1995).

Zwischen 1995 und 2010 stand Janne Ahonen 10 mal auf dem Podium der Gesamtwertung. Das schaffte bisher kein anderer Springer – ebenso wie seine fünf Siege (1999, 2003, 2005, 2006, 2008). Eine Besonderheit gab es bei der Ausgabe 2006: zwei punktgleiche Gewinner. Neben Ahonen wurde auch der Tscheche Jakub Janda zum Sieger gekürt. Die meist beachtete Leistung in der Geschichte der Vierschanzentournee vollbrachte aber wohl Sven Hannawald: 2001/2002 gewann der Deutsche als bisher Einziger alle vier Springen einer Tournee.
Seit 2008/09 dominieren die Österreicher. Sechs Gesamtsiege in Folge einer Nation sind unerreicht. Besonders bemerkenswert: fünf verschiedene Springer konnten diese Erfolge erringen. Einzig Gregor Schlierenzauer hat die Vierschanzentournee zwei Mal gewonnen. Mit neun Einzelsiegen ist er – gleichauf mit Janne Ahonen – nur noch einen Erfolg vom Rekord entfernt.



Autor: A. Arens.