Sonntag, 20. September 2015
Champions League 2015/16, Teil 3: Die Außenseiter
Hinter den acht finanzstärksten Vereinen der UEFA Champions League (Real, Barca, Bayern, PSG und die vier englischen Starter) gibt es zahlreiche Clubs, die sich zumindest gute Chancen auf das Achtelfinale ausrechnen. Dazu zählen die spanischen Teams Atlético Madrid, FC Sevilla und Valencia, das italienische Duo Juventus und AS Roma sowie die deutschen „Werksvereine“ Wolfsburg und Leverkusen. Auch Porto, Benfica, Galatasaray, Lyon und Zenit St. Petersburg haben berechtige Hoffnungen, die K.O.-Runde zu erreichen.

Erstmals starten fünf Vereine aus einem Land in der Champions League. Da neuerdings der Europa-League-Sieger automatisch für die „Königsklasse“ qualifiziert ist, darf neben den ersten Vier der spanischen Liga auch der FC Sevilla teilnehmen. Während Barcelona und Real klare Titelfavoriten sind, wird es für die drei anderen Teams wohl nicht ganz einfach, weiterzukommen. Dennoch haben auch diese Mannschaften realistische Aussichten auf das Achtelfinale.
Atlético hat sich mittlerweile in der erweiterten europäischen Spitze etabliert und dürfte der Favorit der Gruppe C sein. Gegner sind dort u.a. Benfica und Galatasaray, die jeweils eine Stufe unter Atlético einzuordnen sind. Auf diesem Niveau bewegen sich auch Sevilla und Valencia, die sich beide in relativ offenen Gruppen befinden.
Sevilla hat mit Man City und Juventus sicherlich zwei ganz harte Konkurrenten, mit denen es die Andalusier aber trotzdem aufnehmen können, wenn es gut läuft. Mönchengladbach dürfte in der momentanen Form nicht viel zuzutrauen sein. Der Rücktritt von Trainer Lucien Favre macht die Situation auch nicht gerade aussichtsreicher.
Valencia hat trotz der Auftaktpleite gegen Zenit noch alle Chancen, sich vor St. Petersburg und/oder Lyon eines der beiden Achtelfinal-Tickets der Gruppe H zu sichern.

Für die italienischen Starter Juventus und Rom war der erste Spieltag ziemlich erfolgreich. Die Roma trotzte Barcelona immerhin einen Punkt ab und Juventus gewann etwas überraschend bei Man City. Nach dem verkorksten Saisonstart war das dem letztjährigen Finalisten eher nicht zugetraut worden. Sowohl der AS Rom als auch die Turiner haben allerdings schwere Gruppen erwischt, was den guten Auftakt umso wichtiger macht.
Die Roma wird sich wohl mit Leverkusen um den zweiten Platz ihrer Staffel streiten, während Juventus mit Sevilla und den „Citizens“ um die ersten beiden Ränge der Gruppe D kämpfen sollte.

Für Leverkusen ist das Unentschieden des AS Rom gegen Barcelona also eher ein Nachteil. Wenn man aus den direkten Duellen aber mindestens vier Punkte holt, sollte sich Bayer den zweiten Platz (hinter Barca) sichern können. Dass dies eine schwierige Aufgabe wird, hat die Roma ja bereits unter Beweis gestellt.
Für Wolfsburg ist nach dem Auftaktsieg gegen ZSKA und der gleichzeitigen Niederlage von Man United in Eindhoven sogar Rang eins im Bereich des Möglichen. Wenn man die Leistungen der vergangenen Saison zu Rate zieht ist der VfL das stärkste Team der Gruppe B. Auch ohne Kevin de Bruyne dürfte der Wolfsburger Kader zumindest stärker sein als der von PSV oder ZSKA.

Auf Grund der etwas schwächeren Ligen ist die Leistungsfähigkeit von Porto, Benfica, Galatasaray, Zenit oder Lyon nicht ganz so einfach einzuschätzen. Dass alle Vereine immer für das Achtelfinale der Champions League oder gar mehr gut sind, hat die Vergangenheit gezeigt. Insbesondere bei den portugiesischen Clubs gibt es aber in jedem Jahr eine hohe Fluktuation an Spielern, was eine Einordnung zusätzlich erschwert.
Benfica und Zenit feierten am ersten Spieltag Siege. Während Porto und Lyon jeweils einen Punkt holten, verlor „Gala“ sein Heimspiel gegen Atlético. Hinter den Madrilenen könnte es ein spannendes Rennen zwischen Benfica und Galatasaray um den zweiten Platz geben, Vorteil momentan: Benfica.
Auch Zenit und Lyon sind in einer Gruppe und etwa auf dem gleichen Niveau, ebenso wie Valencia. Hier könnte es also eng werden, auch wenn sich Zenit nach dem 3:2 in Valencia als Favorit in Stellung brachte. Lyon enttäuschte mit einem 1:1 in Gent hingegen.
Porto spielte 2:2 in Kiew und hat sich somit in eine passable Ausgangsposition für den zweiten Rang der Gruppe G gebracht. Denn die Ukrainer dürften der Hauptgegner sein, da Chelsea als zu stark und Maccabi Tel Aviv als zu schwach für die beiden anderen Vereine gelten.

Mein Tipp für die Gruppenphase:

Gruppe A
1. Real Madrid
2. Paris St. Germain

Gruppe B:
1. VfL Wolfsburg
2. Manchester United

Gruppe C:
1. Atlético de Madrid
2. SL Benfica

Gruppe D:
1. Manchester City
2. Juventus FC

Gruppe E:
1. FC Barcelona
2. AS Roma

Gruppe F:
1. Bayern München
2. Arsenal FC

Gruppe G:
1. Chelsea FC
2. FC Porto

Gruppe H:
1. Zenit St. Petersburg
2. FC Valencia


Autor: Andreas Arens.

Hinweis: Die Teile 1 (Barca, Bayern, Real) und 2 (englische Teams, PSG) findet ihr unter "Themen" in der Kategorie "Fußball".



Donnerstag, 17. September 2015
Champions League 2015/16 – Die Favoriten (Teil 2)
Neben den Siegern der vergangenen drei Jahre rechnen sich in dieser Saison auch wieder die englischen Klubs eine Chance auf den Titelgewinn in der Champions League aus. Nach der enttäuschenden Spielzeit 2014/15 starteten die Vereine der Premier League in diesem Sommer eine rekordverdächtige Transferoffensive. Mit Man City, Man United, Chelsea und Arsenal schickt die englische Liga in diesem Jahr vier ambitionierte Teams ins Rennen, die den Anschluss zu den „Top 3“ in Europa wiederherstellen wollen.

Manchester City
Top-11:
Joe Hart
Pablo Zabaleta, Nicolás Otamendi, Vincent Kompany, Aleksandr Kolarov
Fernandinho, Yaya Touré
Raheem Sterling, David Silva, Kevin de Bruyne
Sergio „Kun“ Agüero

Prognose: Über 200 Millionen Euro gab City in dieser Transferperiode aus, die meisten für Kevin de Bruyne (ca. 75 Millionen), Raheem Sterling (über 60 Millionen) und Nicolás Otamendi (ca. 45 Millionen). Mit dem zur Verfügung stehenden Kader sollte das Viertelfinale eigentlich kein Problem sein. In der Champions League haben die Citizens aber noch keine Bäume ausgerissen, das Achtelfinale war das Höchste der Gefühle.
In dieser Saison könnte sich das ändern. Zwar hat man mit Juventus, Sevilla und Gladbach eine ziemlich starke Gruppe zugelost bekommen, in die Man City dennoch als Favorit startet. Aus meiner Sicht sind Agüero (sofern er verletzungsfrei bleibt) und Co. gereift und ein klarer Kandidat auf das Halbfinale der Champions League. Minimalziel sollte das Viertelfinale sein.

Chelsea FC
Top-11:
Thibaut Courtois
Branislav Ivanovic, Gary Cahill, John Terry, César Azpilicueta
Nemanja Matic, Cesc Fàbregas
Pedro, Oscar, Eden Hazard
Diego Costa

Prognose: Mit ca. 80 Millionen Ausgaben und einem Minus von etwas mehr als 20 Millionen Euro zeigte sich Chelsea für englische Verhältnisse auf dem Transfermarkt relativ zurückhaltend. Coach Mourinho vertraute auf sein Meisterteam, das aber denkbar schlecht in die Liga-Saison startete. Der portugiesische Star-Trainer und sein Team stehen bereits jetzt etwas unter Druck, abschreiben sollte man den CFC allerdings nicht.
Mit Fàbregas und Hazard hat man zwei der besten Spieler, in Thibaut Courtois einen der besten Torhüter der Welt zu bieten, den Coach nicht zu vergessen. Ähnlich wie für Man City gilt: Wenn das vorhandene Potenzial ausgeschöpft wird ist das Finale im Bereich des möglichen. Ich denke, dass Chelsea das in der Champions League auch bestätigen kann.

Manchester United
Top-11:
David de Gea
Matteo Darmian, Chris Smalling, Daley Blind, Luke Shaw
Morgan Schneiderlin, Bastian Schweinsteiger, Ander Herrera
Juan Mata
Wayne Rooney, Memphis Depay

Prognose: Nach dem Transfertheater im August hat Torhüter David de Gea seinen Vertrag bei Man United nun doch verlängert. Ob das dem Team von Coach Louis van Gaal den benötigten Schub gibt, um den Anschluss an die internationale Spitze wiederherzustellen, bleibt abzuwarten. Der Kader liest sich mit Sicherheit nicht schlecht, doch von einer Dichte der Topstars kann nicht gerade die Rede sein. Van Gaal hat schon oft bewiesen, dass er Mannschaften entwickeln kann. Sehr viel Geduld hat man in Manchester allerdings wohl nicht mehr. Mit diesem Druck wird es mit Sicherheit nicht leichter, aber United sollte in der Lage sein, die K.O.-Runde zu erreichen.

Arsenal FC
Top11:
Petr Cech
Héctor Bellerín, Per Mertesacker, Laurent Koscielny, Nacho Monreal
Aaron Ramsey, Francis Coquelin, Santi Cazorla
Mesut Özil, Alexis Sánchez
Olivier Giroud

Prognose: 14 Millionen Euro gab Arsenal für Petr Cech aus, etwa 2,5 erhielten sie für Lukas Podolski – ansonsten kamen nur ausgeliehene Spieler zurück. Arsène Wenger sah offensichtlich keinen gesteigerten Bedarf, sein Team zu verstärken. Ob dieser Kader aber ausreicht, um in der Champions League weit zu kommen, dürfte doch fraglich sein. Mit Wilshere, Walcott oder Oxlade-Chamberlain hätte Wenger auch noch englische Nationalspieler in der Hinterhand, die ihren endgültigen Durchbruch aber (immer)noch nicht geschafft haben. „Dank“ machbarer Gegner in der Vorrunde (Piräus und Zagreb) dürfte das Achtelfinale ein realistisches Ziel sein.

Neben den vier englischen Klubs möchte vor allem Paris St. Germain an der Vormachtstellung der Top-3 (Barca, Bayern, Real) kratzen. Die finanziellen Voraussetzungen sind, ähnlich wie auf der Insel, gegeben.

Paris St. Germain
Top11:
Kevin Trapp
Serge Aurier, Thiago Silva, David Luiz, Maxwell
Marco Verrati, Thiago Motta, Blaise Matuidi
Ángel di María, Edinson Cavani
Zlatan Ibrahimovic

Prognose: Mit Ángel di María kam in diesem Sommer der nächste Star nach Paris. Die Kontinuität, mit der man sich dort Spitzenspieler angelt und dementsprechende Ergebnisse erzielt ist mittlerweile schon beeindruckend. Zum ganz großen Wurf hat es in der Champions League bisher nicht gereicht, doch das ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.
Eine Überraschung hatte PSG aber auch parat: Mit Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt wurde ein international gänzlich unerfahrener Keeper verpflichtet, der die angesehene und geschätzte Nummer eins, Salvatore Sirigu, direkt auf die Bank verdrängte. Wenn Trapp so weitermacht dürfte er schnell zum Kandidaten für die Nationalelf werde.
PSG wird in der Champions League eine ähnliche Rolle spielen, wie in den vergangenen Spielzeiten. Mit etwas mehr Losglück ist das Halbfinale drin, wenn das Team zur richtigen Zeit in Hochform ist, sogar mehr.

Autor: Andreas Arens.



Montag, 14. September 2015
Champions League 2015/16 – Die Favoriten (Teil 1)
Mit dem Start der Gruppenphase der UEFA Champions League beginnt die Saison nun auch auf internationalem Parkett so richtig. Schafft es der FC Barcelona als erster Verein seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen? Die Chancen stehen nicht schlecht, ist der Kader doch nahezu unverändert geblieben – auch auf Grund der noch bis Ende des Kalenderjahres gültigen Transfersperre. Ob das ein Vor- oder Nachteil für Barca ist, wird die Hinrunde zeigen. Die Konkurrenz wird auf jeden Patzer der Katalanen lauern.
Die größten Titelambitionen hegen, neben dem FC Barcelona, Bayern München und Real Madrid. Außerdem dürften sich in diesem Jahr auch die englischen Teams sowie der französische Meister PSG wieder Hoffnungen machen.

FC Barcelona
Barca ist und bleibt der Top-Favorit auf den Gewinn der Champions League. Der Wundersturm Messi/Suárez/Neymar dürfte kaum an Qualität eingebüßt haben und die Mannschaft ist sehr gut eingespielt. Coach Luís Enrique verfügt außerdem über genug Optionen auf der Bank, um die ein oder andere Verletzung zu kompensieren. Nur im Angriff könnte es etwas eng werden, sollte einer der Topstars längere Zeit ausfallen.
Der deutsche Torhüter Marc-André ter Stegen darf sich wohl auch in diesem Jahr in der „Königsklasse“ beweisen. Wie schon in der vergangenen Saison gibt es im Tor der Katalanen ein Jobsharing mit dem Chilenen Claudio Bravo, der ausschließlich in der Liga zum Einsatz kommen soll, während ter Stegen für den Pokal und die Champions League vorgesehen ist. Nach Bravos Verletzung könnte sich der deutsche Keeper mit herausragenden Leistungen aber vielleicht doch noch den Nummer-Eins-Status sichern.

Die Top-11:
Marc-André ter Stegen/Claudio Bravo;
Dani Alves, Javier Mascherano, Gerard Piqué, Jordi Alba; (E: Thomas Vermaelen)
Andrés Iniesta, Sergio Busquets, Ivan Rakitic; (E: Sergi Roberto)
Lionel Messi, Luis Suárez, Neymar; (E: Rafinha)

Meine Prognose: Noch kein Team konnte seinen Titel in der Champions League verteidigen. Auch dem FC Barcelona wird es in diesem Jahr nicht gelingen. Die Mannschaft hat zwar alle Voraussetzungen dazu, jedoch konnten sich die Konkurrenten ungehindert verstärken. In der Rückrunde dürfen die Katalanen dann auch die Neuverpflichtungen Arda Turan und Aleix Vidal einsetzen und wieder auf dem Transfermarkt aktiv werden, dennoch könnten sich die Abgänge der langjährigen Leistungsträger Xavi und Pedro als schmerzlich erweisen.
In der Gruppenphase dürfte Barca allerdings keine Probleme bekommen, obwohl mit der Roma und Leverkusen durchaus ernstzunehmende Gegner warten. Ich denke Barcelona wird es bis ins Halbfinale schaffen und dann braucht man auch viel Glück. Das könnte in dieser Saison auf Seiten der Gegner liegen.

Bayern München
Zwei Mal in Folge kassierte der deutsche Meister herbe Niederlagen im Halbfinale der Champions League, zwar jeweils gegen den späteren Sieger (2014 Real Madrid, 2015 FC Barcelona), trotzdem gab es im Anschluss viel Kritik. Seit dem Triple 2013 erheben die Bayern ständig Anspruch auf den europäischen Titel. In den vergangenen beiden Jahren ging die Form aber ausgerechnet am Ende der Saison in den Keller.
Das soll sich dieses Jahr ändern, auch deshalb starteten die Bayern eine kleine Transferoffensive: Mit Arturo Vidal und Douglas Costa verpflichtete man zwei Akteure, die dem Bayern-Kader sofort einen Qualitätsschub brachten und auch das entsprechende Geld kosteten. Außerdem kamen in Joshua Kimmich und Kingsley Coman Perspektivspieler, die den Generationswechsel einläuten sollen. Passend dazu wurde Vereins-Ikone Bastian Schweinsteiger nach Manchester transferiert. Ohne das Verletzungspech der vergangenen Jahre hat Bayern den breitesten Kader aller Clubs und darf sich somit zu Recht als Titelanwärter sehen.

Die Top-11:
Manuel Neuer;
Jérôme Boateng, Javi Martínez, David Alaba; (E: Medhi Benatia)
Philipp Lahm, Thiago, Arturo Vidal, Juan Bernat/Douglas Costa; (E: Xabi Alonso)
Arjen Robben, Róbert Lewandowski, Thomas Müller; (E: Mario Götze)

Meine Prognose: Mittlerweile sind die Bayern auf fast jeder Position (qualitativ gleichwertig) doppelt besetzt – wenn alle fit sind. Das Problem der Vergangenheit scheint aber auch in dieser Saison wieder aktuell: Die Rückkehr von Franck Ribéry steht in den Sternen und Arjen Robben ist schon wieder verletzt. Trotzdem funktioniert die Offensive auch mit Thomas Müller, Róbert Lewandowski und Douglas Costa sehr gut.
Coach Guardiola steht in seinem dritten Jahr beim deutschen Rekordmeister schon etwas unter Druck. Neben der vierten Meisterschaft in Folge soll nach Möglichkeit auch der Champions League Titel nach München geholt werden. In der Gruppenphase hat man mit dem Arsenal FC einen recht starken Gegner, während Olympiakos Piräus und Dinamo Zagreb keine große Hürde darstellen dürften. Für Bayern gilt das Gleiche wie für Barca: Spätestens ab dem Halbfinale benötigt man das Glück. Vielleicht haben es die Münchener in diesem Jahr, der Kader ist in jedem Fall stark genug für den Titel.

Real Madrid
Rafa Benítez für Carlo Ancelotti – der Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid verwunderte nicht nur viele Fans, auch einige Experten hinterfragten diese Entscheidung. Benítez ist nicht unbedingt dafür bekannt attraktiveren Fußball spielen zu lassen und sein Renomée reicht auch nicht (mehr) an das seines italienischen Vorgängers heran. Doch Präsident Pérez wollte offensichtlich einen neuen Coach und Benítez war die wohl beste verfügbare Option.
Dennoch gibt es schon Diskussionen. Sein Verhältnis zu Cristiano Ronaldo soll nicht das beste sein und außerdem hat es Real in diesem Sommer nicht geschafft einen Top-Transfer zu landen. Torhüter David de Gea, der die scheidende Vereins-Ikone Iker Casillas ersetzen sollte, wird nach der Wechsel-Posse bei Manchester United bleiben und hat seinen Vertrag jetzt sogar verlängert.

Die Top-11:
Keylor Navas
Daniel Carvajal/Danilo, Raphael Varane, Sergio Ramos, Marcelo (E: Pepe)
Isco, Toni Kroos, Luka Modric (E: Mateo Kovacic)
James Rodríguez, Gareth Bale, Cristiano Ronaldo (E: Karim Benzema)

Meine Prognose: Real hat seinen Kader vor allem in der Breite verstärkt. Auffällig dabei: wenig Aktivitäten in der Offensive. Das – und die Spielweise der ersten Spiele – deuten auf ein etwas defensiveres System hin. Das hinderte Cristiano Ronaldo allerdings nicht daran am Wochenende gleich mal fünf Tore zu erzielen, womit der sich zum besten Liga-Torschützen in der Geschichte von Real Madrid machte. Für seine 230 Treffer benötigte der Portugiese gerade mal gut 200 Partien.
Vielleicht ist eine Saison ohne große Star-Einkäufe gar nicht so schlecht für Real. In den vergangenen Jahren gab es eine recht hohe Fluktuation an Stammspielern, in diesem Jahr nur eine Veränderung auf der Torwartposition. Wenn das Team sein Potenzial ausschöpft, hat Real eine ebenso realistische Titel-Chance wie Bayern und Barcelona. Und auch Trainer Benítez weiß, wie man im Europapokal erfolgreich ist.

Autor: Andreas Arens.



Montag, 7. September 2015
Oranje vor dem EM-Aus!
Die Qualifikation für die Fußball-EM 2016 in Frankreich geht in ihre entscheidende Phase. Mit England, Tschechien und Island haben sich an diesem Wochenende bereits die ersten Teams qualifiziert. Den Niederlanden droht nach den Pleiten gegen Island und in der Türkei dagegen ein vorzeitiges Scheitern. Selbst der Playoff-Platz ist aus eigener Kraft nicht mehr zu schaffen.
Auch in den meisten anderen Gruppen zeichnet sich bereits ab, welche Teams im kommenden Jahr zur Europameisterschaft fahren dürfen.

Gruppe A
Tschechien hat sich mit dem heutigen Sieg schon sicher qualifiziert, gleiches gelang Island am Abend. Für die erstmalige Teilnahme an einem großen Turnier reichte im Heimspiel gegen Kasachstan schon ein Punkt dafür. Für den gut 300.000 Einwohner zählenden Inselstaat ist das ein beachtlicher Erfolg, vor allem wenn man bedenkt, dass die Handball-Nationalmannschaft des Landes seit einigen Jahren zu den Topnationen der Welt gehört.
Im Kampf um Platz drei haben die Niederlande nach der 0:3-Klatsche in der Türkei einen Rückschlag erlitten. Damit könnte erstmals seit 1984 (damals übrigens auch in Frankreich) eine Fußball-EM ohne die „Elftal“ stattfinden. Auch wenn das in der Heimat als große Blamage gewertet würde, so ganz unabsehbar kommt diese Entwicklung nicht. Seit der Generation Robben/Sneijder sind keine überragenden Jugendspieler mehr hochgekommen, wie man es jahrelang in den Niederlanden gewohnt war. Schon bei der sehr schwachen EM 2012 fiel die Unausgeglichenheit des Kaders auf. Auch bei der WM 2014, als van Gaal „Oranje“ auf den dritten Platz führte, lebte man vor allem von den – mittlerweile in die Jahre gekommenen – Topstars Robben, van Persie und Sneijder und vom Teamgeist. Es könnte sein, dass die niederländischen Fans ihre Ansprüche für die kommenden Jahre etwas zurückschrauben müssen.

Gruppe B
(Noch) nicht ganz geschafft hat es Wales, sich erstmals für eine EM-Endrunde zu qualifizieren. Am frühen Abend kam man nicht über ein 0:0 gegen den direkten Konkurrenten Israel hinaus. Ein Punkt aus den verbleibenden zwei Partien (eine davon gegen Andorra) reicht den Walisern aber für das Ticket nach Frankreich. Dieser Erfolg käme dann nicht ganz so überraschend, hat man in den vergangenen Jahren doch immer wieder britische Toptalente herausgebracht. An erster Stelle ist da der in dieser Qualifikation herausragende Gareth Bale zu nennen, aber auch Aaron Ramsey ist jedem Fußball-Fan ein Begriff.
Dahinter sollten es die Belgier nach Frankreich schaffen. Diese Nationalmannschaft verfügt, nach Spanien und Deutschland, mittlerweile über die besten Einzelspieler Europas. Auf Grund dieser individuellen Klasse, dürften die Belgier keine größeren Probleme auf dem Weg ins Nachbarland bekommen. Dank des Punktes in Wales bleibt Israel in der Pole Position im Kampf um Rang drei gegen die bislang überraschend schwachen Bosnier.

Gruppe C
Trotz sechs Siegen aus sieben Spielen darf sich Titelverteidiger Spanien noch nicht sicher sein. Die Verfolger Slowakei (ebenfalls 18 Punkte) und Ukraine (15 Punkte) sind den Iberern dicht auf den Fersen. Das liegt allerdings auch daran, dass die anderen drei Teams dieser Staffel nicht konkurrenzfähig zu sein scheinen: Luxemburg belegt mit vier Punkten den vierten Rang.
Dass Spanien sich qualifiziert, bezweifelt wohl kaum jemand. Spannend wird es dann um das zweite Direkt-Ticket zwischen der Slowakei und der Ukraine. Eine Prognose ist hier schwierig und auch der Dritte hat ja im Playoff noch die Chance.

Gruppe D
Nach dem Sieg über Polen hat Deutschland die Tabellenführung übernommen. Der 3:1-Erfolg in Frankfurt war das beste Spiel des Weltmeisters seit eben jenem Titel. Den bisher holprigen Verlauf der Quali könnte man so auch als wichtigen Lernprozess für das auf einigen Positionen veränderte Team betrachten. Mit einem Sieg in Schottland könnte morgen unter Umständen schon das Ticket nach Frankreich gebucht werden. Dahinter dürfte es spannend werden. Zwar hat sich Polen bisher sehr stark präsentiert, doch Irland und Schottland haben nicht viel Rückstand auf das Team um Star-Stürmer Róbert Lewandowski, der mit acht Treffern die Torschützenliste anführt.
Sollte Deutschland in Schottland verlieren, könnten sogar vier Teams bis zum letzten Spieltag alle Optionen haben. In dieser Gruppe ist also noch sehr viel möglich.

Gruppe E
Sieben Spiele, sieben Siege, eine Tordifferenz von +21 und als erste Nation für die EM qualifiziert – besser hätte es für die Engländer bisher nicht laufen können. Wie alle anderen britischen Teams zeigten sich die „Three Lions“ in der abgelaufenen Saison in hervorragender Verfassung. So ganz zu erklären ist diese plötzliche Erfolgssträhne eigentlich nicht, hat sich doch an den Voraussetzungen für die britischen Nationalteams in den vergangenen Jahren wenig geändert. Mit Raheem Sterling, Harry Kane oder John Stones scheint es aber wieder einige vielversprechende englische Talente zu geben, die das Niveau der Nationalmannschaft vielleicht wirklich etwas angehoben haben. Die Chemie scheint auch zu stimmen – England sollte man bei der EM auf dem Zettel haben.
Als Zweiter dürften sich die Schweizer durchsetzen, die ihr gestriges Spiel gegen Slowenien erst in buchstäblich letzter Sekunde gewannen. Bis zur 84. Minute lag man 0:2 zurück, dann folgte die Aufholjagd, die mit dem 3:2-Siegtreffer in der vierten Minute der Nachspielzeit gekrönt wurde. Slowenien muss sich nun mit dem Kampf um Platz drei gegen Estland begnügen.

Gruppe F
Ein sehr interessantes Bild bietet die Gruppe F: Das als Gruppenkopf gesetzte Griechenland befindet sich mit mickrigen zwei Pünktchen auf dem letzten Tabellenplatz, mit bereits vier Punkten Rückstand auf den Fünften, die Färöer Inseln! Nach dieser „Glanzleistung“ balgen sich die drei anderen „starken“ Nationen Rumänien, Ungarn und Nordirland um die Quali-Plätze. Die besten Aussichten hat zur Zeit überraschenderweise Nordirland, das sich zum ersten Mal für eine EM-Endrunde qualifizieren möchte. Das morgige Spiel gegen Ungarn könnte für beide Mannschaften vorentscheidend sein. Gewinnt Nordirland, ist die Gruppe quasi entschieden, gewinnt Ungarn wird es ganz, ganz spannend.

Gruppe G
Die sichere Qualifikation knapp verpasst hat Österreich, obgleich des Sieges über Moldawien, da Russland zeitgleich gegen Schweden gewann. Trotzdem sollte die EM-Teilnahme für die Alpenrepublik nur noch Formsache sein. In dieser Qualifikation präsentierten sich die Österreicher so stark, wie wohl seit den 80er Jahren nicht mehr. Mit David Alaba hat man einen absoluten Topspieler im Team und der Rest befindet sich auf gutem Bundesliga-Niveau. Österreich hat gewiss keine schlechte Mannschaft zur Verfügung, deshalb darf man auch auf die Leistung bei der EM gespannt sein.
Schweden und Russland werden sich einen interessanten Kampf um Rang zwei und drei der Staffel liefern.

Gruppe H
Auch die Gruppe H bietet an den letzten Spieltagen noch viel Brisanz. Norwegen hat mit dem 2:0-Sieg über Kroatien den direkten Konkurrenten auf den dritten Platz verdrängt. Italien konnte sich deshalb mit einem Erfolg über Bulgarien heute Abend etwas absetzen. Mit einer Auswärtspartie in Aserbaidschan und dem abschließenden Gruppenspiel gegn Norwegen haben die Italiener aber ein recht anspruchsvolles Restprogramm.
Es ist etwas überraschend, dass Norwegen mit diesen beiden, doch deutlich besser besetzten, Nationen mithalten kann. Diese Qualifikation zeigt allerdings in vielerlei Hinsicht veränderte Konstellationen, die darauf hindeuten, dass die Anzahl an konkurrenzfähigen Nationalmannschaften in Europa weiter wächst. In dieser Hinsicht scheint die Erhöhung auf 24 Teilnehmer bei Europameisterschaften nicht die schlechteste Entscheidung gewesen zu sein.

Gruppe G
Portugal, Albanien und Dänemark liegen fast gleichauf, wobei die beiden Erstgenannten ein Spiel weniger absolviert haben. Gewinnt Portugal das morgige Auswärtsspiel gegen Albanien, können Cristiano Ronaldo und Co. das Ticket nach Frankreich wohl schon buchen. Für die Portugiesen wäre dies die neunte Turnier-Teilnahme in Folge seit 2000, was umso beachtlicher ist, wenn man bedenkt, dass sie sich zuvor nur für die WM 1966 sowie die Europameisterschaften 1984 und 1996 qualifizierten. Man darf gespannt sein, ob diese Entwicklung auch nach „CR7“ (und der vorherigen Generation um Luís Figo und Rui Costa) unvermindert anhält.
Die Überraschung der Gruppe ist Albanien, das vor wenigen Jahren noch eher als „Prügelknabe“ unter den europäischen Fußballnationen galt. Ähnlich wie Island, Wales oder Bosnien-Herzegowina hat diese Mannschaft aber tatsächlich ein Niveau erreicht, um auch „großen“ Nationen Paroli bieten zu können.

Autor: Andreas Arens.



Dienstag, 18. August 2015
Bundesliga-Auftakt 2015/2016: Der Formcheck
Teil 2 – Mittelfeld und Abstiegskandidaten

FC Augsburg
Für den FCA ist eine Niederlage zum Saisonstart nicht unbedingt das schlechteste Omen. In den letzten beiden (erfolgreichen) Jahren war das nämlich auch der Fall. Trotzdem könnte es für die Augsburger in dieser Spielzeit wieder etwas ungemütlicher werden. Für den Verein ist die Teilnahme am Europapokal etwas ganz Neues. Coach Markus Weinzierl verfügt allerdings über einen Kader mit reichlich Erfahrung und die Mannschaft hat sich der Vergangenheit als sehr gefestigt präsentiert.
Mit diesen Voraussetzungen sollte der FCA nicht ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten, eine erneute Qualifikation für den Europacup ist aber ebenso unwahrscheinlich. Das Ziel dürfte wohl ein einstelliger Tabellenplatz sein.

TSG Hoffenheim
Seit dieser Transferperiode hält die TSG einen neuen Rekord: Der teuerste Bundesliga-Wechsel der Geschichte geht auf das Konto der Hoffenheimer, genauer gesagt 41 Millionen Euro; denn soviel kassierten die Kraichgauer vom Liverpool FC für den Wechsel von Roberto Firmino.
Im Kader gab es reichlich Bewegung, die namhaftesten Neuzugänge sind Kevin Kuanyi, Fabian Schär und Jonathan Schmid, die sich allesamt berechtigte Hoffnungen auf einen Stammplatz machen.
Insgesamt verfügt Hoffenheim über einen sehr interessanten Kader, der sich allerdings im Umbruch befindet. Das heißt auch, dass die Leistungsfähigkeit nur sehr schwer einzuschätzen ist.

Eintracht Frankfurt
Nach seinem schwäbischen Sabbatjahr ist Armin Veh wieder zurück auf der Trainerbank der Hessen – und es wirkt beinahe so, als wäre er nie weg gewesen. Unterbrochen durch eine unruhige Spielzeit unter Thomas Schaaf scheint die Eintracht nun wieder in das seichte Fahrwasser der vorangegangenen Spielzeiten zu geraten. Trotz des Verlustes von Stammtorhüter Kevin Trapp, der die neue Nummer Eins beim französischen Meister PSG ist, und der knappen Auftakt-Niederlage in Wolfsburg, blickt man optimistisch auf die Saison.
Der Kader der Frankfurter ist breiter aufgestellt als im vergangenen Jahr und so hofft man auch eine bessere Rolle spielen zu können. Als Ziel gilt ein einstelliger Tabellenplatz, insgeheim schielt man wohl auf einen Ausrutscher der „Top 6“.

Hertha BSC Berlin
Große Veränderungen im Kader der Hertha hat es bisher nicht gegeben, die Form des Teams scheint aber zu stimmen. Der Liga-Auftakt in Augsburg wurde zumindest gewonnen. Wohin die Reise der Berliner in dieser Spielzeit geht ist allerdings noch nicht abzusehen. Coach Pal Dardai (vorher zugleich ungarischer Nationaltrainer) kann sich jetzt immerhin ganz auf seinen Club konzentrieren. Wenn er es schafft Kalou und Beerens auf ihr Toplevel zu bringen, könnte was drin sein für die Hertha.
Trotzdem weist die Mannschaft noch einige Schwächen auf, die man auch in dieser Transferperiode nicht beheben zu wollen scheint. Deshalb sollten die Berliner ihren Blick eher nach unten, denn nach oben richten.

VfB Stuttgart
Neuer Trainer, neuer Hoffnungsträger, Aufbruchstimmung – täglich grüßt das Murmeltier in Stuttgart. Ist Alexander Zorniger jetzt endlich der Richtige? In der Vorbereitung gab es viel Lob, der Liga-Auftakt zuhause gegen Köln ging aber gründlich in die Hose.
Wie bei so vielen Teams jenseits der Top 6 ist es schwer einzuschätzen, welche Rolle Stuttgart spielen wird. Der Kader des VfB lässt sich durchaus sehen und Coach Zorniger ist ein anerkannter Fachmann. Theoretisch sollten sie Stuttgarter also nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

Hannover 96
Am Ende konnte Hannover mit dem Unentschieden in Darmstadt ganz gut leben – und das sagt eigentlich schon alles. Zwar haben sich die 96er nicht als Abstiegskandidat Nummer eins präsentiert, überzeugen konnten sie dennoch nicht. Und das gilt aus meiner Sicht auch für das Gesamtbild in der Frühphase dieser Saison: wenig überzeugend.
Ich denke, Hannover wird es ganz schwer haben, in diesem Jahr die Klasse zu halten.

FSV Mainz 05
Ähnliche sieht es in Mainz aus. Obwohl die „05er“ seit ein bis zwei Jahren nicht mehr als ernsthafter Abstiegskandidat gehandelt werden, könnte es in dieser Spielzeit eng werden. Der Auftakt gegen Aufsteiger Ingolstadt lässt keine gute Frühform vermuten und der Kader ist eher schwächer, denn stärker geworden.
Mit diesen Voraussetzungen sehe ich Mainz als klaren Abstiegskandidaten, in dieser Hinsicht wurde ich allerdings schon oft eines Besseren belehrt...

Werder Bremen
Ungewollt musste Bremen vor dieser Saison seinen kompletten Sturm austauschen. Die Hoffnungsträger Franco di Santo und Davie Selke verließen den Verein für insgesamt 14 Millionen Euro, von denen rund neun Millionen in die Nachfolger Anthony Ujah und Aron Jóhansson reinvestiert wurden. Auf den ersten Blick kein richtig guter Tausch, aber Werder hat schon oft gezeigt, dass man aus wenig viel machen kann.
Mit Viktor Skripnik scheint zumindest wieder eine echte Identifikationsfigur an der Linie zu stehen und dass Bremen am Ende absteigt, kann sich wohl niemand wirklich vorstellen.

1.FC Köln
Köln könnte die Überraschung der Saison werden. Ich denke, dass kaum ein Verein sein Budget so clever eingesetzt hat, wie der FC. Der Auswärtserfolg in Stuttgart sollte zusätzliches Selbstvertrauen für die anstehende Spielzeit geben.
Manager Schmadtke und Coach Stöger scheinen im einst so unruhigen Köln eine richtig schlagfertige Truppe aufzubauen. Ich war selten so überzeugt vom FC wie in diesem Jahr.

Hamburger SV
Das gilt leider nicht für den HSV. Am Ende der letzten Saison wirkte es fast so, als würden die Hamburger die Kurve endlich kriegen, aber schon das Pokal-Aus zerstörte jede Zuversicht. Eigentlich scheinen endgültig alle Zeichen auf Abstieg zu stehen – und das, bevor es richtig losgeht. Dass die Öffentlichkeit mittlerweile nur noch Anlässe findet, sich über den HSV lustig zu machen ist bekannt. Ebenso bekannt ist es, dass er trotzdem noch nie abgestiegen ist. Und so wird es aus meiner Sicht – ungeachtet seltsamer Trainer- und Transferpolitik – auch bleiben.

FC Ingolstadt
Als Aufsteiger kann es für Ingolstadt in diesem Jahr nur um den Klassenerhalt gehen. Dass den „Schanzern“ bereits jetzt eine ähnliche Entwicklung wie dem VfL Wolfsburg vorausgesagt wird, ändert nichts an der momentanen Leistungsfähigkeit der Mannschaft. Trotz des Auswärtserfolges in Mainz dürfte der derzeitige Kader nicht im Stande sein, die obere Tabellenhälfte anzugreifen.
Mit viel Glück wird Ingolstadt nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben, genauso gut könnte es aber auch wieder in Richtung zweite Liga gehen.

SV Darmstadt 98
Sie selbst sehen sich als den Außenseiter der Bundesliga-Geschichte schlechthin und tatsächlich gab es selten ein vermeintlich so chancenloses Team wie die „Lilien“. Eigentlich ist damit auch alles zu Darmstadt gesagt, denn das Motto „Du hast keine Chance, also nutze sie“ haben die 98er in den vergangenen Jahren nur zu oft umgesetzt. Und die Serie lässt sich sehen: 3. in der 3. Liga, 2. in der 2. Liga – welcher Platz es wohl in der 1. Liga wird?

Mein persönlicher Tipp für das Saisonende:
1. Bayern München
2. FC Schalke 04
3. VfL Wolfsburg
4. Borussia Dortmund
5. Mönchengladbach
6. Bayer Leverkusen
7.() Eintracht Frankfurt
8. 1.FC Köln
9. TSG Hoffenheim
10. VfB Stuttgart
11. FC Augsburg
12. Hamburger SV
13. Werder Bremen
14. Hertha BSC Berlin
15. FC Ingolstadt
16. SV Darmstadt 98
17. Hannover 96
18. FSV Mainz 05

Autor: Andreas Arens.

Den ersten Teil des Formchecks (Top6-Teams) findet ihr weiter unten.



Montag, 17. August 2015
Teil 1 – Die Top 6

Mit dem ersten Spieltag der Bundesliga hat die Fußballsaison jetzt richtig begonnen. Einige Mannschaften präsentieren sich bereits in bemerkenswerter Verfassung. Im ersten Teil meines Formchecks zum Auftakt der Pflichtspiel-Saison stehen die Top-Teams der Liga im Fokus. Insbesondere die Enttäuschungen der letzten Spielzeit, Dortmund und Schalke, zeigten bereits gute Leistungen. Auch Bayern, Wolfsburg und Leverkusen gewannen sowohl in der Liga, als auch im Pokal. Einzig Borussia Mönchengladbach scheint nach der herben Niederlage in Dortmund noch nicht auf der Höhe zu sein.

Bayern München
Form: Nach der Niederlage im Supercup und dem zähen Pokalspiel gegen Nöttingen drohte ein schwieriger Saisonstart für die Bayern. Seit dem 5:0 über den HSV gibt es aber schon wieder viel Lob. Man muss allerdings festhalten, dass die Hamburger kein echter Gradmesser waren. Deshalb steht hinter der Frühform der Münchener noch ein kleines Fragezeichen.

Neuzugänge: Bereits nach wenigen Wochen werden die millionenschweren Einkäufe Arturo Vidal und Douglas Costa ziemlich gelobt. Ob sie ihr Geld wirklich wert sind, kann erst in der Endphase der Spielzeit festgestellt werden, wenn es um die Titel geht.
In ihren ersten Spielen konnte die beiden Südamerikaner ihre Stärken aber schon präsentieren. Der „Alleskönner“ Vidal soll wieder mehr Aggresivität ins Bayern-Spiel bringen, der Brasilianer Costa die alternde Flügelzange Robben/Ribéry entlasten. Costa, dessen Verpflichtung zunächst kritisiert worden war, wurde zum Gewinner der Vorbereitung und könnte den verletzten Franck Ribéry schnell vergessen machen.

Prognose: Die Bayern wollen in dieser Saison Historisches schaffen: vier Meistertitel in Folge. Die Chancen dazu sollten sehr gut stehen, mit dem Kader der Münchener kann unter normalen Umständen kein anderer Bundesligist mithalten.

VfL Wolfsburg
Form: Drei Pflichtspiele – drei Siege, die Bilanz des VfL ist bisher makellos. Den spielerischen Glanz des letzten Jahres versprühen Kevin de Bruyne und Co. aber noch nicht ganz. Das mag auch an den Gerüchten um einen Abgang des belgischen Spielmachers liegen.

Neuzugänge: Der prominenteste Neueinkauf ist Nationalspieler Max Kruse, der vom direkten Konkurrenten Mönchengladbach verpflichtet wurde. Er scheint schon gut in die Mannschaft integriert, auch wenn er bisher nicht sonderlich aufgefallen ist. Wegen Kruse hat Trainer Hecking sein System etwas umgestellt. Der Neuzugang spielte zuletzt als hängende Spitze hinter Bas Dost, während „10er“ de Bruyne dafür mehr über Außen kam.

Prognose: In der Gruppe der „Bayern-Verfolger“ wird dem VfL der Spitzenplatz zugetraut. Wenn Kevin de Bruyne bleibt und das Teams weiter so harmoniert, wie in der vergangenen Spielzeit, ist auch wieder viel möglich für die „Wölfe“. Mein Tipp: Platz 2 bis 4

Borussia Dortmund
Form: Nach der Glanzvorstellung gegen Mönchengladbach zu urteilen, befindet sich der BVB schon jetzt in einer sehr guten Verfassung. Das überrascht nicht so sehr, wenn man bedenkt, dass die Dortmunder früher als alle anderen Bundesligisten in die Pflichtspiel-Saison starteten – „dank“ Europa-League-Qualifikation. Dass der neue Trainer Tuchel sein Team so schnell in Form bringen konnte, ist dennoch bemerkenswert.

Neuzugänge: Neben der Trainerposition gab es in Dortmund auch im Kader die ein oder andere Veränderung. Nachdem Ilkay Gündogan nun doch geblieben ist, muss Neu-Erwerbung Gonzalo Castro wohl vorerst auf der Bank Platz nehmen. Einen Bankplatz hatte man wohl eher Julian Weigl zugedacht, doch der scheint die Gunst der Stunde zu nutzen und sich in der ersten Elf festzuspielen. Das hatte dem 19-jährigen, der von Zweitligist 1860 München kam, kaum jemand zugetraut.

Prognose: Die Euphorie scheint zurück beim BVB und Stareinkauf Henrikh Mkhitaryan wohl endlich aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Wenn Dortmund sein Potenzial über eine gesamte Saison abrufen kann, sollte die Champions-League-Qualifikation kein Problem darstellen. Mein Tipp: Platz 2 bis 4

Bayer Leverkusen
Form: Nicht der glanzvolle Start wie im Vorjahr, aber solide. Wie der Ausfall von Abwehrchef Ömer Toprak auf Dauer aufgefangen werden kann, ist zur Zeit noch nicht sicher.

Neuzugänge: Der Topeinkauf für Leverkusen ist zweifellos der Chilene Charles Aranguiz, der aber erst seit der vergangenen Woche mit dem Team trainiert. Vom frischgebackenen Copa-América-Sieger erwartet man sich Ähnliches wie Bayern von seinem Landsmann Vidal. Wenn Aranguiz sich schnell in Europa einleben kann, ist er mit Sicherheit eine Verstärkung für Bayer, das im Mittelfeld mit Rückkehrer Christoph Kramer einen weiteren prominenten Neuzugang vorzuweisen hat.

Prognose: Leverkusen ist in diesem Jahr etwas schwierig einzuschätzen. Wenn es optimal läuft ist alles ab Platz 2 möglich. Sollte die relativ junge Mannschaft aber in eine Krise geraten, könnte man sogar Probleme bekommen, die Europa League zu erreichen. Mein Tipp: Platz 5 bis 6

Borussia Mönchengladbach
Form: Die deutliche Auftakt-Schlappe in Dortmund kam etwas überraschend, nachdem die Vorbereitung nahezu problemlos verlaufen war. Die Verletzung von Abwehrchef Martin Stranzl scheint die Gladbacher härter zu treffen als angenommen. Auch die Abgänge von Kramer und Kruse sind noch nicht kompensiert worden.

Neuzugänge: In Max Kruse und Christoph Kramer verließen zwei Leistungsträger den Verein. Als Ersatz verpflichteten die Gladbacher mit Josip Drmic und Lars Stindl zwei jeweils unterschiedliche Spielertypen (verglichen mit ihren „Vorgängern“). Ob die Mannschaft von Lucien Favre mit diesen Umstellungen klarkommt, muss sich erst noch zeigen. Unumstrittene Stammspieler dürften beide zunächst eher nicht sein.

Prognose: Vor der Saison wurden die Gladbacher zwar für ihre Transferpolitik gelobt, ob die aber ausgewogen genug war, um eine ähnlich starke Runde wie im letzten Jahr zu spielen, ist zweifelhaft. Trotzdem sollte es Trainer Favre mit diesem Kader in den Europacup schaffen. Mein Tipp: Platz 5 bis 6

FC Schalke 04
Form: Nach zwei überzeugenden Auftaktsiegen ohne Gegentor ist man auf Schalke sehr zuversichtlich für die kommende Saison. Der neue Trainer André Breitenreiter scheint schnell einen Draht zu seinen Spielern gefunden zu haben, die sich mit der offensiveren Ausrichtung deutlich wohler zu fühlen scheinen, als zuletzt unter Roberto Di Matteo.

Neuzugänge: Mit Johannes Geis und Franco di Santo konnte sich Schalke mit zwei international begehrten Spielern verstärken. Vor allem von Geis wird viel erwartet: Trotz seines jungen Alters soll er von Beginn an zum Chef im Schalker Mittelfeld werden. Unterstützt werden soll er dabei von dem noch jüngeren Leon Goretzka, der sein großes Talent nach etlichen Verletzungen mal über eine komplette Spielzeit beweisen will.

Prognose: Dieses Jahr scheint es auf Schalke zu passen. Trainer, Mannschaft und Fans liegen auf einer Wellenlänge und der Kader bietet einige Varianten. Wenn Schalke sein Potential abruft, ist sehr viel möglich. Mein Tipp: Platz 2 bis 4

Autor: Andreas Arens.



Dienstag, 7. Juli 2015
Chiles historischer Triumph
Zum ersten Mal in der 99-jährigen Geschichte heißt der Copa-América-Sieger Chile. Der Gastgeber der diesjährigen Ausgabe – es war die insgesamt 44. – bezwang Argentinien im Finale erst nach Elfmeterschießen, umso größer waren die Jubelstürme im gesamten Land, nachdem Stürmer-Star Alexis Sánchez den entscheidenden Treffer erzielt hatte. Als Teilnehmer der ersten Copa América 1916 brauchte das fußballbegeisterte Chile 37 Anläufe bis zum ersten Titelgewinn.

Das Team um Kapitän Claudio Bravo (Barcelona), Arturo Vidal (Juventus), und Alexis Sánchez (Arsenal) galt im eigenen Land schon vorher als das vielleicht beste aller Zeiten. Seit der WM 2010 formten die argentinischen Coaches Bielsa und Sampaoli aus vielen talentierten Spielern eine sehr homogene Mannschaft, die nun auch bewiesen hat, dass sie einen großen Titel gewinnen kann. Dieser bleibt Lionel Messi mit seiner argentinischen Auswahl hingegen weiter verwehrt. Die zweite Endspielniederlage innerhalb eines Jahre – nach dem WM-Finale gegen Deutschland – stimmte das Land am Rio de la Plata nicht nur traurig, in der heimischen Presse klang auch viel Verzweiflung durch: der vielleicht beste Fußballer aller Zeiten hat es mit seinem erstklassig besetzten Nationalteam wieder nicht geschafft einen großen Titel nach Argentinien zu holen.

Argentinien galt vor der Copa als erklärter Top-Favorit. Nach dem ernüchternden Unentschieden zum Auftakt steigerte sich der Vizeweltmeister im Laufe des Turniers und deklassierte Paraguay im Halbfinale mit 6:1. In diesem Spiel glänze Messi mit drei Torvorlagen. Außer einem mageren Treffer in der Vorrunde stach er aber nicht weiter heraus. In der Offensive überzeugten insbesondere Ángel Di María und Sergio Agüero. Defensiv präsentierten sich die Argentinier, wie schon bei der WM 2014, ebenfalls stark.
Finalgegner Chile überzeugte durch Konstanz und seinen aggresiven, offensiven Spielstil. Trotz einer zwischenzeitlichen Alkoholfahrt führte Arturo Vidal sein Team mit Präsenz und Effektivität bis ins Finale.

Insgesamt ist es ziemlich schade, dass es für die meisten Fußballfans hierzulande keine Möglichkeit gab, die Copa América in laufenden Bildern zu verfolgen. Die Qualität und die Spannung des Turniers waren in diesem Jahr mit einer Europameisterschaft gleichzusetzen. Außer dem gesperrten Luis Suárez waren alle der zahlreichen südamerikanischen Stars am Start und boten meist überzeugende Leistungen.
Als bester Spieler des Turniers wurde Lionel Messi ausgezeichnet – ähnlich umstritten wie schon bei der Weltmeisterschaft. Viele Experten hätten hier wohl eher den Chilenen Vidal favorisiert, der dafür zum besten Spieler des Finales gewählt wurde.

Allstar-Team, Copa 2015*:

Claudio Bravo (Chile) – Gary Medel (Chile), Javier Mascherano (Argentinien), Jeison Murillo (Kolumbien) – Arturo Vidal (Chile), Charles Aránguiz (Chile) – Lionel Messi (Argentinien), Ángel Di María (Argentinien) – Alexis Sánchez (Chile), José Paolo Guerrero (Peru), Eduardo Vargas (Chile).

Goldener Ball (MVP)*: Arturo Vidal (Chile)
Silberner Ball*: Lionel Messi (Argentinien)
Bronzener Ball*: José Paolo Guerrero (Peru)

Goldener Handschuh: Claudio Bravo (Chile)

Goldener Schuh (Topscorer): Eduardo Vargas (Chile/4+1)
Silberner Schuh: Ángel Di María (Argentinien/2+3)
Bronzener Schuh: José Paolo Guerrero (Peru/4+0)

*abweichend von den offiziellen Ehrungen, handelt es sich hier um persönliche Eindrücke.

Autor: Andreas Arens.



Montag, 15. Juni 2015
Copa América 2015 in Chile – Der Favoritenchek
Schon zum 44. Mal wird das traditionsreichste Fußballturnier für Nationen in diesem Jahr ausgetragen. Die Copa América existiert bereits seit 1916 und damit deutlich länger, als jedes andere große Länder-Turnier. Rekordsieger ist Uruguay mit 15 Erfolgen, das 2015 auch als Titelverteidiger antritt. Vizeweltmeister Argentinien könnte mit einem Titel in diesem Jahr allerdings wieder gleichziehen. Der fünfmalige Weltmeister Brasilien hat bislang „nur“ acht Siege vorzuweisen.

Als Top-Favorit dieser Ausgabe, die am Freitag mit den ersten Gruppenspielen begann, gilt gemeinhin Argentinien. Das Team um die Offensivreihe mit Lionel Messi, Sergio Agüero und Ángel di María schaffte es bei der letztjährigen Weltmeisterschaft bis ins Finale und dürfte kaum an Qualität eingebüßt haben. Den ersten Dämpfer gab es aber schon: Gegen Paraguay sprang trotz einer Führung durch Agüero und Messi nicht mehr als ein 2:2 raus. Die Vorbereitungszeit für die Schlüsselspieler und frischgebackenen Champions-League-Sieger Messi und Javier Mascherano war allerdings kurz. Im Turnierverlauf sollte Argentinien stärker werden und bleibt der heißeste Titelanwärter.

Normalerweise folgt bei den Favoriten der Copa América spätestens an zweiter Stelle Brasilien. Nach der enttäuschenden Heim-WM hat die „Selecao“ aber an Ansehen verloren. Copa-Gastgeber Chile präsentierte sich, trotz Achtelfinal-Aus, hingegen positiv. Mit Stars wie Arturo Vidal oder Alexis Sánchez verfügenen die Chilenen auch über genügend individuelle Klasse, mit Claudio Bravo über den vielleicht stärksten südamerikanischen Keeper. Obwohl das Land an der Pazifik-Küste „Gründungsmitglied“ der Copa América ist (gemeinsam mit Uruguay, Argentinien und Brasilien), gelang bisher kein einziger Titelgewinn. Dieses Mal sollten die Chancen so gut sein, wie selten zuvor. Das erste Gruppenspiel wurde zumindest souverän gewonnen.

Brasilien ist bei jeder Copa-Ausgabe ein Titelkandidat, so auch in diesem Jahr. Die Frage wird sein, ob es Coach Carlos Dunga geschafft hat, das Debakel der Heim-WM aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. Und selbst dann verfügt Brasielen derzeit nicht auf jeder Position über die höchste Qualität auf dem Kontinent. Ein Neymar in Top-Form wird wohl nicht zum Titelgewinn reichen...

Als WM-Viertelfinalist und seit einiger Zeit Stammgast unter den Top-6 der Weltrangliste ist Kolumbien kaum als Außenseiter zu bezeichnen. Die Mannschaft um Shooting-Star James Rodríguez ist insbesondere in der Offensive exzellent besetzt. Der damit verbundene Angriffsstil des Teams ist aber nicht immer erfolgsversprechend, um ein Turnier zu gewinnen. Trotzdem: Wenn das kolumbianische Team die Erfahrungen der Weltmeisterschaft mitnehmen kann, ist der zweite Erfolg bei der Copa América nach 2001 gar nicht so unrealistisch.

Titelverteidiger Uruguay, das sein erstes Gruppenspiel gegen den Gast-Teilnehmer Jamaika knapp mit 1:0 gewann, verfügt nicht mehr über das eingespielte Sieger-Team der vergangenen Jahre. Dass der Generationswechsel jetzt so langsam mal vollzogen wird, kann aber eigentlich nur positiv für diese Mannschaft sein. Mit Diego Godín, Edinson Cavani und Fernando Muslera stehen auch einige bekannte Namen im Kader, DER Topspieler, Luis Suárez, fehlt allerdings gesperrt. Diesen Ausfall werden die „Urus“ wohl nicht verkraften können.

Es wäre eine Überraschung, wenn der Copa-Sieger 2015 nicht aus diesem Quintett käme. Dennoch kann man Paraguay, Ecuador oder Peru durchaus eine Überraschung zutrauen. Das haben die Ergebnisse der letzten Jahre gezeigt und auch diese Nationen verfügen über qualitativ hochwertige Einzelspieler.
Mein Tipp für die ersten drei Ränge ist aber:
1. Chile
2. Argentinien
3. Kolumbien

Autor: Andreas Arens.



Montag, 25. Mai 2015
Die Bundesliga Saison 2014/15 - Gewinner und Verlierer
Die 52. Bundesliga-Saison ist seit dem Wochenende Geschichte. Meister wurde der FC Bayern München – wenig überraschend war es doch der 24. seit Gründung der Elite-Liga 1963/64. Auch auf die Absteiger Paderborn und Freiburg hätte vor der Saison tippen können. Was sich in den übrigen Tabellenregionen im Verlauf des Jahres abspielte, war so aber nicht vorhergesagt worden.

"Die Gewinner"

FC Augsburg:
2014 verpasste der eigentliche Abstiegskandidat die Europapokalplätze erst im Saisonfinale. In dieser Spielzeit schien es zunächst ähnlich zu laufen: nach einer grandiosen Hinrunde fiel der FCA in der Rückrunde etwas zurück. Dank des großen Punktepolsters und zwei Siegen zum Abschluss wurde man aber dennoch Fünfter in der Endabrechnung. Die erstmalige Europacup-Teilnahme der Augsburger ist damit sicher - eine kleine Sensation.

VfL Wolfsburg:
69 Punkte holte der VfL und damit genauso viele wie im Meisterjahr 2009. Man hatte den Wolfsburgern eine gute Rolle zugetraut, dass sie sich aber so stark präsentieren würden, war aber eher nicht erwartet worden. Die Vizemeisterschaft, das Pokalfinale und auch das Viertelfinale in der Europa League lassen sich wirklich sehen. Mit dem DFB-Pokaltitel könnte man diese Saison krönen.

Borussia Mönchengladbach:
Seitdem Lucien Favre Trainer in Mönchengladbach ist, hat sich die „Fahrstuhlmannschaft“ wieder zu einer festen Größe in der Spitzengruppe der Bundesliga gemausert. Nach dem etwas überraschenden dritten Platz darf die Borussia im kommenden Jahr erstmals in der Champions League auflaufen. Die Entwicklung bei den Gladbachern war in jüngster Vergangenheit relativ rasant, wirkt aber trotzdem stabil. Die Borussia wird zukünftig nicht immer in der Champions League spielen, hat sich aktuell aber in den Top 6 der Bundesliga etabliert.

Werder Bremen:
Zumindest in der Rückrunde war Werder auf einmal wieder das Werder, wie man er gekannt hatte. Unter dem neuen Trainer Viktor Skripnik machte man den teilweise grauenhaften Fußball der Vorrunde vergessen und durfte bis zum letzten Spieltag auf die Europa League hoffen. Dass es damit nun doch nicht geklappt hat, ist kein Beinbruch. Die einigermaßen zahlreichen Talente, die derzeit in das Team eingebaut werden, machen durchaus Hoffnung auf eine positive Entwicklung des SV Werder.

"Die Verlierer"

Borussia Dortmund:
Vor der Saison galt der BVB bei Vielen als ernsthafter Meisterschaftskonkurrent für die Bayern. Kein Wunder nach zwei ersten und zwei zweiten Plätzen in den vergangenen Spielzeiten. Aber es wollte von Beginn an nicht so recht laufen, im Winter stand man sogar ganz am Ende der Tabelle. In Dortmund wurde alles in Frage gestellt, dann gelang doch noch die Wende. Mit einer Aufholjagd im „Schneckenrennen“ um die Europa-League-Ränge ergatterte der BVB noch den siebten Platz, der Dank des eigenen Erreichens des Pokalfinales zumindest zur Qualifikation für ein Europa-Ticket berechtigt. Wenn zum Abschied von Jürgen Klopp der DFB-Pokal geholt werden sollte, kann aus der Seuchensaison doch noch eine erfolgreiche werden.

FC Schalke 04:
Als erfolgreich wird dieses Jahr „auf Schalke“ wohl niemand bezeichnen. Platz sechs bedeutet zwar ebenfalls die Teilnahme an der Europa-League, die Art und Weise, wie diese erreicht wurde, ließ aber sehr an Trainer Roberto Di Matteo zweifeln, der erst während der Saison verpflichtet worden war. Mittlerweile haben sich Verein und Trainer wieder getrennt. Ein großes Missverständnis, das die eigentlich positiven Zukunftsaussichten des S04 ein wenig geschmälert haben dürfte. Aber: Neue Saison, neuer Trainer, neues Glück!

Hamburger SV:
Es ist noch gar nicht so lange her, da spielte der HSV um den Einzug ins Europacup-Finale im eigenen Stadion, doch diese Zeiten scheinen längst vergessen. Seit zwei Jahren werden fast ausschließlich Negativ-Schlagzeilen über die Hamburger produziert, welche den eklatanten Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit verdeutlichen. Wie 2014 wird der HSV auch jetzt wieder in der Relegation um den abermaligen Klassenerhalt zittern müssen. Vor der Saison war man noch hoffnungsfroh dieses Mal nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben...

VfB Stuttgart:
Auch für den VfB verlief diese Spielzeit ähnlich wie die letzte: Abstiegskampf. Das ist eigentlich nicht der Anspruch in Stuttgart und so wurde, wie im vergangenen Jahr auch, Huub Stevens kurzfristig als Coach verpflichtet. Und wieder schaffte es der erfahrene Niederländer sein Team auf die prekäre Situation einzustellen. Trotzdem sah das über weite Strecken alles andere als souverän aus und so benötigte der VfB auch einige Hilfe der Konkurrenz um den Ligaverbleib zu sichern.


Gefühlt war das Niveau dieser Bundesliga-Saison nicht so hoch, wie in den vergangenen Jahren. Das lag vielleicht auch daran, dass Mannschaften wie Dortmund oder Schalke ziemlich schwächelten. Der Fünfte Augsburg hat am Ende nur 49 Punkte auf dem Konto und kommt mit einer ausgeglichenen Matchbilanz daher (15 Siege, 4 Unentschieden, 15 Niederlagen). Konstant gut spielten in dieser Saison tatsächlich nur die ersten Vier, obwohl Meister Bayern München in der Rückrunde wesentlich schwächer agierte, als in der Vorrunde - in vielen Bundesligaspielen reichte es trotzdem. Insgesamt hat man das Gefühl, dass die Bundesliga den positiven Lauf der letzten Jahre etwas verloren hat. Die internationalen Ergebnisse nach dem Finale von Wembley 2013 sind einigermaßen ernüchternd. Vielleicht muss die Liga aufpassen, zukünftig nicht wieder an Attraktivität einzubüßen.

Autor: Andreas Arens.



Montag, 25. Mai 2015
Darmstadt in Liga 1 – Hamburg nicht?
Stuttgart ist dem Abstieg gerade noch entgangen, der HSV muss sich durch die Relegation zittern – für die ehemaligen Topclubs der Bundesliga ist diese Saison so ziemlich die Kopie der vergangenen. Vor einem Jahr überstanden die Hamburger die Entscheidungsspiele nur äußerst knapp, gegen den Karlsruher SC könnte es in dieser Woche ähnlich spannend werden.
Der KSC hat den direkten Aufstieg in die erste Liga gerade so verpasst. Den weiteren Platz im Oberhaus, neben Zweitligameister FC Ingolstadt, sicherte sich der SV Darmstadt 98. Nach Fürth und Paderborn in den vergangenen Jahren geht das Aufsteigen von eher unbekannten Vereinen also munter weiter.
Mit Ingolstadt war vor der Saison zumindest ansatzweise gerechnet worden. In der Audi-Stadt wurde in den letzten Jahren kontinuierlich ein wettbewerbsfähiges Team aufgebaut. Viele Experten glauben, mit dem erstmaligen Erreichen der 1. Liga wird der Sponsor sein Engagement noch weiter ausbauen, ähnlich wie es VW bei Wolfsburg getan hat. Deshalb sollten die Ingolstädter das Potenzial haben, sich in den kommenden Jahren in der Bundesliga zu etablieren.
Die Ambitionen, welche der 54. Erstligist der Geschichte für die Zukunft hegt, dürften für Darmstadt mittelfristig unerreichbar sein. Zwar spielten die Hessen 1978/79 und 1981/82 zwei Spielzeiten erstklassig, aber in der jüngeren Vergangenheit drohte der Klub in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Vor zwei Jahren war Darmstadt sportlich in die vierte Liga abgestiegen, nur der finanzielle Kollaps der Offenbacher Kickers verhalf zum Klassenerhalt. Eine Mannschaft der Namenlosen und Gescheiterten erkämpfte sich anschließend ziemlich überraschend den dritten Platz und durfte deshalb in der Relegation um den Aufstieg in die zweite Liga spielen. Nach einer Heimniederlage im Hinspiel bezwang man Gegner Bielefeld in der Nachspielzeit der Verlängerung. Eigentlich war die Erfolgsstory nach diesem verrückten Spiel schon perfekt – und jetzt das: der absolute Außenseiter Darmstadt 98 schaffte in der abgelaufenen Saison tatsächlich den direkten Durchmarsch ins Oberhaus. Sie sind nun ein noch chancenloserer Underdog in der Bundesliga als Paderborn zuletzt. Aber mit dieser Rolle weiß Darmstadt umzugehen. Meister werden sie trotzdem nicht werden - wahrscheinlich. Denn dem Gesetz der Serie folgend, stehen die Chancen gar nicht schlecht: Dritter in der 3. Liga, Zweiter in der 2. Liga...

Wesentlich realistischer ist aber, dass Darmstadt ein ähnliches Schicksal ereilt wie Fürth oder Paderborn. Die Paderborner konnten die Bundesliga in dieser Saison zwischenzeitlich zwar richtig aufmischen, am Ende stand trotzdem der direkte Wiederabstieg als Tabellenletzter. Im Abstiegsdrama am letzten Spieltag war die Chance auf den Klassenerhalt noch gegeben, doch am Ende hätte es selbst bei einem Sieg über Konkurrent Stuttgart nicht gereicht. In die zweite Liga begleitet wird der SCP vom SC Freiburg, der das andere direkte Abstiegsduell in Hannover verlor. Auf Grund dieses Ergebnisses rettete sich der HSV mit dem Sieg gegen Schalke zumindest noch auf den Relegationsplatz. Die Auftritte bei den vergangenen (Heim-)Spielen machen Hoffnung, dass die Hamburger auch im 53. Bundesliga-Jahr mit von der Partie sind. Selbst wenn das geschafft wird, muss man sich um den ruhmreichen HSV nach der zweiten Zitter-Saison in Folge ernsthafte Sorgen machen. Irgendwann stirbt der Dino dann doch aus...

Autor: Andreas Arens.